PresseKat - Schwäbische Zeitung: Vertreter einer Minderheit - Leitartikel zur Islamkonferenz

Schwäbische Zeitung: Vertreter einer Minderheit - Leitartikel zur Islamkonferenz

ID: 1405362

(ots) - Das Grunddilemma ist leicht umschrieben: Es
gibt zwar die eine Deutsche Islamkonferenz - aber es gibt nicht den
einen Islam. Oder: Auf der einen Seite des Verhandlungstisches sitzen
die Repräsentanten des deutschen Staates, auf der anderen Seite
sitzen Muslime, die bestenfalls jeweils einen Bruchteil des Islams in
Deutschland repräsentieren. Alle zusammen vertreten sie wohl um die
15 Prozent der deutschen Muslime. Das ist ziemlich überschaubar. Und
daran liegt es, dass die vor zehn Jahren installierte
Dialogveranstaltung auch nur überschaubare Erfolge vorweisen kann.
Das sind die Fortschritte in der Ausbildung deutschprachiger Imame
sowie die Fortschritte beim islamischen Religionsunterricht an den
staatlichen Schulen. Immerhin.

Selbstverständlich ist es bedauerlich, dass fast nur konservative
islamische Verbandsvertreter Ansprechpartner des Staates sind.
Selbstverständlich ist es ein Ärgernis, dass der deutsche
Innenminister mit DITIB-Leuten, also dem verlängerten Arm des
türkischen Despoten Erdogan, verhandeln muss. Und es mutet leicht
skurril an, dass ein Verband mit dem bedeutungsschwangeren Namen
"Zentralrat der Muslime in Deutschland" gerade mal ein Prozent dieser
Muslime vertritt. Es war - da haben Liberale wie Necla Kelek oder
Abdel-Hakim Ourghi völlig recht - ein riesiger Fehler, eben diese
Liberalen vom Verhandlungstisch zu verbannen, weil es die
konservativen oder gar islamistischen Verbände so wollten.
Andererseits ist im Laufe der Jahre immer klarer geworden, wie
problematisch die verbliebenen Dialogpartner sind. Eine große
Ausnahme bilden die Aleviten - und die überlegen sich derzeit prompt
einen Rückzug aus der Islamkonferenz.

Man kann dem Ärgernis schließlich doch noch Positives abgewinnen.
Die meisten Muslime in Deutschland legen nämlich keinen Wert auf
irgendwelche konservativen Verbandsvertreter. Der Staat sollte die




Forderungen dieser offiziellen Ansprechpartner deshalb nicht über
Gebühr wichtig nehmen. Sie sprechen lautstark für eine Minderheit,
die Mehrheit ist schweigend.



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Datum: 27.09.2016 - 20:19 Uhr
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