PresseKat - Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum Flächenfraß: Baden-Württemberg ist nicht versiegelt

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum Flächenfraß: Baden-Württemberg ist nicht versiegelt

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(ots) - Bannwälder sind eine feine Sache. Da ist der
Mensch außen vor - mit seiner Gier, auch seinem Ordnungsdrang. Der
Wald entwickelt sich langsam zum Urwald zurück, niemand darf der
Natur ins Handwerk pfuschen. Ein Idealzustand? Ja, aber nur im Sinne
eines Laborversuchs. Die Vorstellung, man könnte ein Land wie
Baden-Württemberg zum großen Naturpark zurückbauen, ist natürlich
völlig abwegig und naiv. Menschen haben immer schon Fläche
verbraucht, der Natur ins Handwerk gepfuscht, und daran wird sich
nichts ändern.

Langer Vorrede kurzer Sinn: Man mag über den zwar gebremsten, aber
nach wie vor existenten Flächenverbrauch lamentieren, aber er ist in
einem prosperierenden Land fast zwangsläufig. Dort, wo die Wirtschaft
Wachstum verzeichnet, breitet sie sich meist auch räumlich aus. Sie
zieht Menschen an, die irgendwo wohnen wollen. Mobilität kostet
zusätzliche Fläche. Der Hinweis, dass sich mit dem demografischen
Wandel völlig neue Voraussetzungen ergeben könnten, ist zwar
zutreffend, er ändert aber nichts am aktuellen Handlungsbedarf.
Dasselbe gilt für den Einwand, dass viel zu viel Wohnraum in den
Städten ungenutzt sei. Man kann eine Nutzung nicht erzwingen ohne
enteignungsähnliche Eingriffe.

Die nackten Zahlen bieten im Übrigen wenig Anlass zu Alarmismus.
Baden-Württemberg besteht zu 38Prozent aus Wald und zu 45 Prozent aus
landwirtschaftlich genutzter Fläche. Die Siedlungs- und
Verkehrsfläche macht gut 14 Prozent aus, besteht aber ihrerseits zu
einem guten Teil aus Grün- und Freiflächen. Versiegelt ist lediglich
die Hälfte dieser 14 Prozent. Das relativiert den unschönen Begriff
des Flächenverbrauchs ein wenig.

Natürlich darf man nicht munter und unbesorgt drauflosbauen, als
sei unendlicher Raum vorhanden. Es muss - siehe Bannwald! -
Tabubereiche geben, es müssen zugebaute Flächen nach Möglichkeit




wieder zurückgebaut werden, es bedarf intelligenter Architektur, die
mit der Ressource Landschaft und Freifläche schonend umgeht.



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Datum: 23.08.2016 - 21:03 Uhr
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