(ots) - Das Foto, auf dem der »Sea Watch«-Helfer Martin
Kolek (49) ein totes Flüchtlings-Baby in den Armen hält, ging im Mai
um die Welt. Jetzt hat der Mann aus Delbrück (Nordrhein-Westfalen)
das Grab des Babys gesucht und es in Italien gefunden. »Nach meinem
Einsatz vor der libyschen Küste war es mir wichtig, Antworten auf
die Frage zu bekommen, was mit den Toten, die wir geborgen haben,
passiert ist«, sagt der Musiktherapeut dem WESTFALEN-BLATT
(Mittwochsausgabe). Seine Nachforschungen führten ihn schließlich in
ein kleines Bergdorf namens Armo. »Ich hatte gehört, dass die 45
Leichen, bei deren Bergung wir mit der 'Sea Watch' geholfen hatten,
dort beerdigt sein sollten«, sagt Kolek. Bewohner von Armo führten
ihn zu dem Friedhof, wo er auf dem Grab des kleinen Jungen, den er
tot geborgen hatte, ein Foto hinterließ. »Ich erfuhr, dass sich die
Regionalregierung und das kalabrische Innenministerium um die
Bestattung der 45 Flüchtlinge gekümmert hatten.« In Armo seien alle
sehr betroffen gewesen und hätten die Beerdigung der verstorbenen
Flüchtlinge als sehr würdevoll beschrieben: »Der Bischof der Regio
Calabria und der Regionalpräsident waren dabei. Das ist nicht als
'normaler Fall' abgearbeitet worden.« Kolek weiß inzwischen, dass
der kleine Junge und seine Mutter aus Somalia stammten.
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