(ots) - Es ist ein wenig merkwürdig. Die Weltjugendtage
der katholischen Kirche ziehen offensichtlich junge Menschen an - und
zwar sehr viele aus sehr vielen Ländern, denen der angeblich
gigantische Reformbedarf der Kirche ziemlich egal ist. Die feiern
einfach ein fröhliches Fest ihres Glaubens. Da mag manch deutscher
"Wir-sind-Kirche"-Aktivist in tiefe Depressionen verfallen ob solch
fahrlässiger Unbekümmertheit. Und der Papst hat den fröhlich
Feiernden auch noch Mut zugesprochen. Rebellisch sollen sie sein -
aber nicht im Sinne von sauertöpferischer Bedenkenträgerei, sondern
als selbstbewusste Christen, die ihren Glauben leben und zu seinem
Kern stehen. Gegen das Virus der Traurigkeit, gegen das Doping der
Erfolgs um jeden Preis, gegen den Hass zwischen den Völkern, gegen
die weltlichen Huldigungen des Scheins sollen sie ankämpfen. Eine
sehr einfache Botschaft ist das.
Bemerkenswert und im Wortsinne provozierend mutet an, dass sich
Franziskus weigert, den islamistisch motivierten Terror der Religion
Islam zuzuordnen. Damit dürfte er derzeit bei vielen Skeptikern, auch
Katholiken, anecken. Andererseits: Falls es das Kalkül der
Terroristen sein sollte, mit ihrer mörderischen Barbarei vor allem
den Hass zwischen den Religionen zu schüren, dann tappt der Papst
nicht in diese Falle. Er ist schon ein besonderer Heiliger, dieser
Heilige Vater vom anderen Ende der Welt.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion(at)schwaebische-zeitung.de