PresseKat - Internationaler Plastiktütenfreier Tag: Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe auf Kunststofftüten st

Internationaler Plastiktütenfreier Tag: Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe auf Kunststofftüten statt Selbstverpflichtung

ID: 1375034

(ots) - Am internationalen "Plastic Bag Free Day" ruft die
DUH dazu auf, umweltfreundliche Mehrwegtragetaschen zu nutzen - Noch
immer ist jede zweite Plastiktüte im Handel kostenlos - Papiertüten
sind aus ökologischer Sicht keine Alternative - Deutsche Umwelthilfe
fordert Plastiktüten-Abgabe in Höhe von 22 Cent

Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist in Deutschland
das Problem Plastiktüte noch immer nicht gelöst. Angesichts des
internationalen "Plastic Bag Free Day" am kommenden Sonntag (3. Juli
2016) weist die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation darauf hin,
dass nach wie vor 50 Prozent der Plastiktüten im deutschen Handel
kostenlos herausgegeben werden. Ein Ende des milliardenfachen
Verbrauchs ist deshalb nicht in Sicht. Die im April 2016 geschlossene
freiwillige Selbstverpflichtung des Handelsverbands Deutschland (HDE)
mit dem Bundesumweltministerium (BMUB) bezeichnet die DUH als
Nebelkerze, die nicht dazu führen wird, dass der
Plastiktütenverbrauch in Deutschland schnell und deutlich sinkt. Die
DUH fordert stattdessen eine gesetzlich und verbindlich festgelegte
Abgabe in Höhe von 22 Cent pro Plastiktüte.

"Am 1. Juli, und damit zwei Tage vor dem Internationalen
Plastiktütenfreien Tag, tritt die freiwillige Vereinbarung des
deutschen Handels mit Bundesumweltministerin Hendricks in Kraft. Das
ist kein guter Vorbote, denn die Ministerin hat den Umweltschutz zu
Gunsten der Interessen einiger Handelsunternehmen durch einen faulen
Kompromiss geopfert. Mit einer Abgabe würde jede Plastiktüte etwas
kosten und mit der freiwilligen Selbstverpflichtung ist es nur jede
Zweite", kritisiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. In
anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Irland, Schottland, Wales,
England oder Finnland hat die Einführung einer Abgabe auf
Plastiktüten dazu geführt, dass der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch




niedriger ist als in Deutschland. Dort liegt er bei 76 Tüten pro Kopf
und Jahr.

Statt einer verpflichtenden Abgabe auf Plastiktüten gilt ab dem 1.
Juli 2016 in Deutschland eine freiwillige Vereinbarung des Handels
mit vielen Schwachpunkten: Obwohl sich andere Handelsunternehmen der
Verpflichtung anschließen können, gilt diese zunächst nur für
Mitglieder des HDE. Dreißig Prozent der deutschen Handelsunternehmen
gehören dem Verband jedoch gar nicht an und ein großer Teil des
Textilhandels boykottiert die Selbstverpflichtung. Es ist weder ein
Mindestbetrag für Plastiktüten festgelegt worden, noch
Sanktionsmechanismen, falls sich die Händler nicht an die
Vereinbarung halten. Wenn der Preis pro Plastiktüte zu niedrig ist,
werden Verbraucher auch weiterhin zu den Wegwerftüten greifen. Hinzu
kommt, dass die eingenommenen Gelder ausreichen, um das Angebot von
Plastiktüten zu refinanzieren und nebenbei noch Gewinn damit zu
machen. Bei einer gesetzlichen Abgabe würden die eingenommenen Gelder
dagegen an den Staat fließen und Plastiktüten für den Handel gänzlich
unattraktiv machen.

Der Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH, Thomas Fischer,
warnt: "Auch Papiertüten, die in vielen Supermärkten erhältlich sind,
stellen keine umweltfreundliche Alternative zu Plastiktüten dar. Sie
können schnell das Doppelte einer Plastiktüte wiegen und verbrauchen
entsprechend mehr Rohstoffe bei der Herstellung. Für die Produktion
langer und reißfester Papierfasern werden viel Energie, Wasser und
auch Chemikalien eingesetzt. Eine Papiertüte benötigt in der
Herstellung mehr Ressourcen als eine aus Plastik. Deshalb sollten
Verbraucher anstatt Einwegtüten aus Plastik oder Papier lieber
Mehrwegtaschen, Rucksäcke oder Fahrradkörbe nutzen."

Hintergrund:

Eine Richtlinie der Europäischen Union vom April 2015 verpflichtet
die Bundesregierung, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu
reduzieren. Ab 2020 soll der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch auf 90 und
ab 2026 auf 40 Plastiktüten gesenkt werden. Derzeit werden in
Deutschland pro Kopf und Jahr 76 Plastiktüten verbraucht. In anderen
europäischen Ländern sind es deutlich weniger: In Luxemburg 20 und in
Dänemark sowie Finnland nur 4 Tüten pro Kopf und Jahr.

Links:

Mehr Informationen zum Problem Plastiktüte:
www.kommtnichtindietuete.de



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch(at)duh.de

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel
030 2400867-20, presse(at)duh.de, www.duh.de
www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Genossenschaften sind nachhaltige Unternehmen / Erklärung zum Internationalen Tag der Genossenschaften Universität, Firma oder Privatperson: Fachübersetzungen, beglaubigte Übersetzungen und Dolmetscherdienste für Tübingen und Reutlingen
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 30.06.2016 - 11:45 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1375034
Anzahl Zeichen: 5125

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Handel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Internationaler Plastiktütenfreier Tag: Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe auf Kunststofftüten statt Selbstverpflichtung"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutsche Umwelthilfe e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Deutsche Umwelthilfe e.V.