PresseKat - Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Anschlag von Istanbul

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Anschlag von Istanbul

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(ots) - Der Anschlag von Istanbul ist in vielerlei
Hinsicht eine Katastrophe. Der Tod von mehr als 40 Menschen ist zu
beklagen; die Mörder unter dem Label des »Islamischen Staates« (IS)
verlegen sich immer mehr darauf, westliche oder westlich
orientierte Metropolen zu terrorisieren; das Attentat trifft die
Türkei - das klingt zynisch, weil es für Anschläge keine »günstigen
Zeitpunkte« gibt - zu einem politisch ungünstigen Zeitpunkt. Einen
Tag vor dem Angriff auf den Flughafen in Istanbul hat die Türkei
Signale der Entspannung in die Welt gesendet. Präsident Erdogan hat
den sechs Jahre andauernden kalten Krieg mit Israel beendet und sich
bei der Familie des von einem türkischen Kampfjet abgeschossenen
russischen Piloten mehr oder weniger deutlich entschuldigt. Nun ist
Erdogan kein Mann, der freiwillig klein beigibt. Aber er ist
Pragmatiker genug und steht unter enormem Druck, weil er sein Land
mit schlechter Außenpolitik international in die Isolation geführt
hat. Der Autokrat hat gegen die IS-Terrormiliz kaum etwas
unternommen, weil sie für ihn zwei Feinde schwächen sollte: den
syrischen Machthaber Assad und die Kurden. Da ist der Feind gleich
zweier Feinde vorübergehend und informell zum Freund geworden. Dabei
hat Erdogan die Gefahr unterschätzt, selbst vom IS angegriffen zu
werden. Die Geste gegenüber Russland ist nötig, weil die Sanktionen
aus Moskau die türkische Tourismusbranche schon vor der Terrorserie
in Istanbul empfindlich getroffen haben. Und die Versöhnung mit
Israel ist wichtig, weil die Türkei mittelfristig auf Gaslieferungen
aus dem südöstlichen Mittelmeer angewiesen ist. Erdogan wäre klug
beraten, wenn er die Türkei im Kampf gegen den IS klarer
positionieren würde. Seine ersten Reaktionen auf das jüngste Attentat
lassen zumindest darauf hoffen. Der gemeinsame Feind der




zivilisierten Welt ist der dschihadistische Terror. Kein Land ist vor
ihm gefeit. Schon gar nicht die Türkei, die den IS-Bombern zu lange
als Transferland nach Syrien gedient hat.



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Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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Datum: 29.06.2016 - 21:00 Uhr
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