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Er war der erste, der für den WDR-Tatort ermittelte - dabei war er
gar kein Kommissar, er war beim Zoll. Einen Vornamen hatte er nicht.
Und auch sonst ist Zolloberinspektor Kressin eine Ausnahmegestalt
unter den Tatort-Ermittlern geblieben. 1971 bis 1973 gespielt von
Sieghardt Rupp erlangte die Figur Kultstatus. Rupp ist, wie nun erst
bekannt wurde, bereits am 20. Juli 2015 im Alter von 84 Jahren in
Wien gestorben. Aus diesem Anlass wiederholt der WDR am 4. Juni 2016
um 00.15 Uhr die Tatort-Folge "Kressin stoppt den Nordexpress".
Rupp brachte den bis heute wohl ruppigsten Tatort-Ermittler auf die
Bildschirme. In der 1970 gestarteten Krimi-Reihe trat er als
rauchender und prügelnder Ermittler mit flotten Sportwagen und vielen
Liebschaften auf. Dienstvorschriften kümmerten den in Köln, Hamburg,
Bonn oder gar in Kopenhagen und Lüttich ermittelnden Kressin so wenig
wie geregelte Arbeitszeiten.
Kressin war der erste Ermittler, der für den WDR-Tatort im Einsatz
war - ursprünglich war die Figur für eine eigene Serie gedacht
gewesen. Die ARD aber wollte ihre neue Tatort-Reihe möglichst schnell
gegen den "Kommissar" im ZDF in Stellung bringen. Also wurde Kressin
zum Tatort-Ermittler umfunktioniert.
WDR-Fernsehfilmchef Gebhard Henke: "Sieghardt Rupp hat die legendäre
Figur "Kressin" mit Leben erfüllt und ihr eine ganz besondere Note
gegeben. Er war einer der ersten Tatort-Ermittler und seine
Darstellung gilt bis heute bei Jung und Alt als absolut cool und
modern. Der WDR ist traurig aber auch sehr dankbar für diese
wegweisende Figur."
Nach sieben vom WDR produzierten Folgen mit dem bis heute einzigen
Zollfahnder im Tatort folgten noch drei Gastauftritte Rupps als
Kressin in späteren Tatort-Folgen. Danach verschwand die Figur. Und
sein Darsteller wechselte wieder ans Theater. Zudem unterrichtete
Rupp am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.
Seine letzten Lebensjahre lebte Rupp zurückgezogen in Wien. Im Juni
sollte er mit einer Retrospektive zu seinem 85. Geburtstag geehrt
werden. Bei den Vorbereitungen fand das Filmarchiv Austria jedoch
heraus, dass Rupp schon ein Jahr zuvor verstorben war. Die letzte
Betreuerin von der Caritas hatte ihm versprechen müssen, seinen Tod
nicht bekannt zu machen.
Fotos unter ARD-Foto.de
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