PresseKat - Zukunftschancen für Hamburg durch neue Wege in der Mittelstandspolitik

Zukunftschancen für Hamburg durch neue Wege in der Mittelstandspolitik

ID: 1359009

Zwei der wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen müssen mit einer
abgestimmten Gesamtstrategie bewältigt werden, und zwar
• schrittweise Realisierung einer vollständigen Kreislaufwirtschaft, beispielsweise gemäß dem Cradle to Cradle Design.
• nachdrückliche Verbesserungen der beruflichen Qualifizierung und Senkung der Arbeitslo-sigkeit, insbesondere Integration aller Jugendlichen.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen stößt im Ostseeraum auf ausgesprochen günstige Bedingungen. Die Baltic Sea Region ist besonders innovativ und wachstumsstark, verfügt über eine gute Forschungsinfrastruktur und leistungsfähige mittelständische Wirtschaft. In beiden politischen Handlungsfeldern ist Hamburg hervorragend aufgestellt, sodass für die Freie und Hansestadt ausgezeichnete Entwicklungschancen im Ostseeraum bestehen.

(firmenpresse) - Umsteuerung von Öko-Effizienz zu Öko-Effektivität
Ein herausragender Engpass der heutigen Zeit betrifft Energie, Umwelt- und Klimaschutz. Auf all diesen Feldern haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Chance, zum Pionier und Weltmarktführer zu werden. Die sich abzeichnenden Lösungen legen überwiegend ein Gewicht auf Öko-Effizienz. Dazu stellt Prof. Dr. M. Braungart fest: „Das Prinzip der Öko-Effizienz hat jedoch einen fatalen Nachteil: Es lässt das Grundkonzept der industriellen Produktion unverändert. Reduktion, Wiederverwendung und Vorschriften verringern die Umweltbelastungen und verlang-samen den Verlust natürlicher Ressourcen; allerdings greifen diese Prozesse die konzeptionellen Fehler nicht an ihrer Wurzel an – sie sind Sackgassen-Lösungen“. So wichtig auch aktuell Öko-Effizienz ist, darf nicht übersehen werden, dass damit nur die Grenzen der Umweltbelastungen und des Ressourcen-verbrauchs hinaus geschoben werden. Basisinnovationen nach dem Cradle to Cradle-Prinzip müssen Produkte so konzipieren, dass sie nicht zu Abfall werden, sondern nach Gebrauch wieder zu möglichst 100% einsetzbar sind. Die Entwicklung einer solchen Kreislaufwirt-schaft verlangt in erster Linie geistige Innovationen mit einem weitreichenden Umdenken.
Dazu hat das Hanse-Parlament für Handwerk und Mittelstand das Förder- und Entwicklungs-Programm „Cradle to Cradle für kleine und mittlere Unternehmen“ entwickelt, mit Unternehmen und Fördereinrichtungen erfolgreich erprobt und jetzt auf der elften Hanse-Tagung in Hamburg am 17. bis 19. Mai 2016 vorgestellt. KMU können entscheidend zur Bewältigung der Engpässe im Energie- und Umweltbereich beitragen und damit zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern sowie neue Wachstumsfelder im In- und Ausland erschließen. Sie stellen 99,8% aller Unternehmen und rund 70% aller Arbeitsplätze; in der EU werden 85% aller neuen Arbeitsplätze von der mittelständischen Wirtschaft geschaffen. Der Mittelstand muss deshalb eine herausragende politische Priorität genießen und das Hanse-Parlament fordert dazu Politik zu einer konsequenten Umsetzung des entwickelten Cradle to Cradle Programms für die mittelständische Wirtschaft auf.






Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit
Dem hohen Bedarf an zusätzlichen Fachkräften steht ein bereits vorhandener Mangel an Unter-nehmern, Führungs- und Fachkräften gegenüber, der sich künftig aus demographischen Gründen noch stark vergrößern wird. Mit Ausnahme von Schweden wird in den anderen Ostseeländern die Anzahl der Personen im Alter von 15 – 40 Jahren bis 2030 um bis zu 25% abnehmen. Wegen fehlender qualifizierter Unternehmer und Mitarbeiter sind bereits heute Wachstum und Innovationen in KMU viel geringer als sie eigentlich sein könnten und müssten.
Gleichzeitig besteht eine erschreckend hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere bei Jugendlichen. Die berufliche Ausbildung hat stark an Attraktivität eingebüßt. Das deutsche System der dualen Be-rufsausbildung ist ein entscheidender internationaler Wettbewerbsvorteil für die einheimische mittelständische Wirtschaft. Es bedarf aber dringend einer konsequenten Weiterentwicklung, um mehr Jugendliche für die berufliche Ausbildung zu gewinnen, alle Schulabgänger dauerhaft zu integrieren, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken sowie insbesondere die Qualifikationsni-veaus deutlich anzuheben und auf die Anforderungen der Zukunft auszurichten.
In vielen Ländern - auch in Deutschland - können 15 – 20 % der Schulabgänger keine berufliche Ausbildung beginnen, müssen lange Warteschleifen durchlaufen oder erhalten keine Berufsausbil-dung und münden schnell in Arbeitslosigkeit. Bis zu 30% von Jugendlichen, die eine berufliche Ausbildung beginnen, brechen diese ganz ab oder wechseln den Beruf.
Zugleich beklagen Unternehmen die mangelnde Qualifikation der Absolventen. Nach einer Unter-nehmens-befragung der Baltic Sea Academy benötigen 70% der KMU zusätzliche Fachkräfte, die sie nicht oder nur sehr schwer gewinnen können. 96% der KMU wünschen sich eine bessere praktische und 74% eine bessere theoretische Ausbildung.
Dazu Dr. Max Hogeforster, Vorsitzender des Hanse-Parlaments und der Baltic Sea Academy: „Die Sicherung des Fachkräftebedarfs und die Verbesserungen der Qualifikationen auf allen Ebenen sind die allerwichtigsten Förderaufgaben und zentraler Schlüssel zur nachhaltigen Stärkung von Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der KMU im Ostseeraum generell sowie im Energie- und Umweltbereich speziell.“
Neue Wege in der Berufsbildung sichern Zukunft
Zur nachhaltigen Verbesserung beruflicher Qualifikationen sowie Reduktion der Arbeitslosigkeit haben Hanse-Parlament und Baltic Sea Academy zusammen mit Universitäten, Wirtschaftskam-mern und öffentlichen Verwaltungen ein umfassendes bildungspolitisches Programm mit folgenden Eckwerten entwickelt:
1.Qualitätssteigerung in der Allgemeinbildung
In den Schulen müssen Berufsorientierung als Pflichtfach und wiederholte Praktika in Un-ternehmen aufgenommen werden. Über Qualitätssteigerungen und individuelle Förde-rungen können und müssen alle Jugendlichen in Berufsbildung oder Studium integriert werden.
2.Obligatorische Berufsberatung mit Hilfe eines Berufsnavigators
Die Kompetenzen der Jugendlichen müssen umfassend und zuverlässig festgestellt wer-de; Lehrer und Eltern sind dazu nicht in der Lage. Empfohlen wird der Einsatz eines Berufsnavigators, mit dessen Hilfe die Kompetenzen der Jugendlichen fundiert ermittelt und mit den Kompetenzanforderungen aller Berufe abgeglichen wird, sodass gezielte, in-dividuelle Beratungen erfolgen können. Mit Hilfe eines solchen Berufsnavigators, der in Litauen mit einer Förderung aus EU Mitteln sofort eingesetzt werden kann, können gemäß den Erfahrungen im Ausland die sehr hohen Abbruchquoten in der Berufsbildung und im Studium deutlich gesenkt werden.
3.Differenzierungen in der beruflichen Bildung
Niemand darf ausgegliedert werden, jeder Jugendliche hat mindestens eine Stärke. Zur gezielten Förderung individueller Begabungen sollten in der beruflichen Ausbildung min-destens drei verschiedene Anforderungs- und Leistungsniveaus geschaffen werden, so-dass Lernschwächere integriert und Lernstärkere für eine Berufsausbildung gewonnen werden. In einem offenen, völlig durchlässigem System kann jeder zwar auf unterschied-lichen Wegen, jedoch jeden Bildungsabschluss gemäß seinem Leistungsvermögen errei-chen.
4.Qualitätssteigerung und starke Intensivierung der beruflichen Weiterbildung
Der Anteil der Erwerbspersonen, die eine Weiterbildung absolvieren, ist viel zu gering und in einzelnen Ländern auf ein erschreckend tiefes Niveau angesiedelt. Eine starke In-tensivierung und Qualitätssteigerung des Lebens langen Lernens ist unerlässlich.
5.Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Personen
Die im Vergleich zu anderen Ländern deutlich geringere Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie von älteren Personen muss deutlich gesteigert werden. Dringend geboten ist auch eine spezifische Förderung von Frauen in Führungsfunktionen oder als Unternehmerin-nen. Dazu wurde ein Handlungsprogramm spezifisch für den norddeutschen Raum ent-wickelt, das sofort umgesetzt werden kann und muss. Die Erfahrungen im Ausland bele-gen, dass in Ländern mit hoher Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren in den Unter-nehmen Innovationskraft und Produktivität deutlich größer sind.
6.Einführung von dualen Studiengängen
Aus den Absolventen von Hochschulen und Universitäten können kleine und mittlere Un-ternehmen nur begrenzt Nachwuchs an Unternehmern, Führungs- und Fachkräfte ge-winnen, da diesen praktische Erfahrungen und berufliche Qualifizierungen fehlen. Reali-siert werden müssen deshalb duale Studiengänge, die Bologna konform einer berufliche Ausbildung oder eine berufliche Tätigkeit mit einem anerkannten Studium verbinden.

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen den herausragenden Stellenwert der Bildungspo-litik thematisieren und erkennen, dass Investitionen in das Humankapital die sichersten und besten Zinsen bringen.
Die beachtlichen Chancen Hamburgs generell und der mittelständischen Wirtschaft speziell können nur bei höchsten Innovationen und herausragenden Qualifizierungen genutzt werden. Bildungspolitik ist im starken Maße zugleich Standort-, Regional- und Innovations-Politik. Bildung fördert Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit und beinhaltet die wichtigste Förderaufgabe für kleine und mittlere Unternehmen. Die konsequente, schnelle und zuver-lässige Realisierung dieses umfassenden bildungspolitischen Programms muss deshalb alle höchste Priorität genießen.
Internationale elfte Hanse-Tagung
Das abgestimmte Strategieprogramm zur Realisierung einer Kreislaufwirtschaft und zur gleichzei-tigen Weiterentwicklung der beruflichen Bildung sowie Senkung der Arbeitslosigkeit wurde am 17. – 19.05.2016 auf der elften internationalen Hanse-Tagung in Hamburg vorgestellt und von über 100 Experten aus Universitäten, Wirtschaftskammern, Bildungsträgern und öffentlichen Verwaltungen beraten.
Die Hanse-Tagung “Circular Economy and Work based Learning around the Mare Balticum“ wurde veranstaltet von Hanse-Parlament und Baltic Sea Academy.
Das Hanse-Parlament mit Sitz in Hamburg ist ein Zusammenschluss von 50 Wirtschaftskammern und Verbänden der mittelständischen Wirtschaft aus allen Ostseeländern, denen rund 475.000 kleine und mittlere Unternehmen angeschlossen sind. Das Hanse-Parlament widmet sich der Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraumes, insbesondere der Förde-rung der mittelständischen Wirtschaft.
Die Baltic Sea Academy – ebenfalls mit Sitz in Hamburg – ist ein Zusammenschluss von 17 Hochschulen und Universitäten aus neun Ostseeländern. Die Baltic Sea Academy mit ihren Mitgliedern entwickelt und realisiert duale Bachelor-Studiengänge, führt Forschungs- und Entwick-lungsaufgaben und Wissens- und Technologietransfer für KMU durch.

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Hanse-Parlament ist ein Zusammenschluss von mehr als 50 Wirtschaftskammern (Handwerkskammern, Handelskammern und ähnlichen Einrichtungen) rund um den Ostseeraum. Gemeinsames Ziel ist die Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Das zentrale Büro hatte seinen Sitz in Kopenhagen und nun in Hamburg, wo der eingetragene Verein auch registriert ist. Es handelt sich um eine Organisation mit einem streng nicht kommerziellen Charakter. Die Zusammenarbeit der Mitglieder begann in den frühen 1990er Jahren, seit 1994 werden konkrete (EU-)Förderprojekte durchgeführt. Durch die EU-Osterweiterung von 2004 wurde die Zusammenarbeit mit den östlichen Ländern der Region stark intensiviert. Die Organisation umfasst Mitglieder aus 11 Ländern: Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weiß-Russland, Polen, Dänemark und Deutschland.



Leseranfragen:

Elina Priedulena
- Hanse Parlament -
Blankeneser Landstrasse 7
22587 Hamburg, Germany
Tel: + 49 40 822 447 15
Fax: + 49 40 822 447 22
www.hanse-parlament.eu



PresseKontakt / Agentur:

Elina Priedulena
- Hanse Parlament -
Blankeneser Landstrasse 7
22587 Hamburg, Germany
Tel: + 49 40 822 447 15
Fax: + 49 40 822 447 22
www.hanse-parlament.eu



drucken  als PDF  an Freund senden  Michael Prinz zu Salm-Salm: Familienbetriebe Land und Forst dürfen kein Spielball gesellschaftlicher Interessen werden Stuttgarter Zeitung: Urteil zum Kükenschreddern
Bereitgestellt von Benutzer: Hanse-Parlament
Datum: 20.05.2016 - 15:53 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1359009
Anzahl Zeichen: 11003

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Elina Priedulena
Stadt:

Hamburg


Telefon: 040 82244715

Kategorie:

Umwelttechnologien


Meldungsart: Erfolgsprojekt
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 20.05.2016

Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Zukunftschancen für Hamburg durch neue Wege in der Mittelstandspolitik"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Hanse-Parlament e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Kooperation im Ostseeraum: Baltic Cooperatin ...

Aus diesem Grund hat das Hanse-Parlament jetzt die Internetplattform „Baltic Cooperati-on“ gestartet – die einzige virtuelle Kooperationsbörse, die sich auf die europaweite Vernetzung von Handwerk und Mittelstand spezialisiert hat. Unter www. ...

Alle Meldungen von Hanse-Parlament e.V.