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Aktuell sorgt eine wiederaufgetauchte NSU-Akte für Schlagzeilen.
Der NSU-Prozess, im Mai 2013 gestartet, hat vieles bereits
aufgeklärt, aber einige Fragen sind weiterhin offen. Beate Zschäpe
schiebt die Morde alleine Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in die
Schuhe. Wie nun wiederum die beiden wirklich umgekommen sind, dazu
treten ebenfalls immer noch viele Ungereimtheiten auf. Das zeigt die
gerade fertiggestellte Dokumentation "Tod im Wohnmobil - Wie starben
die NSU-Terroristen wirklich?", die am Mittwoch, 18. Mai 2016,
bereits in der ZDFmediathek abrufbar ist und um 18.15 Uhr erstmals in
ZDFinfo gesendet wird. Weitere Sendetermine: Dienstag, 24. Mai 2016,
1.05 Uhr, und Mittwoch, 25. Mai 2016, 15.00 Uhr
Das NSU-Killertrio mordete jahrelang quer durch Deutschland - als
die Terroristen schließlich gestellt wurden, sollen Uwe Böhnhardt und
Uwe Mundlos in Anbetracht ihrer ausweglosen Lage Selbstmord begangen
haben. Doch wie an so vielen Abläufen rund um die NSU-Taten gibt es
auch Zweifel an den bisher bekannten Details zu diesen Selbstmorden.
Was wirklich am 4. November 2011 in Eisenach geschah, ergründet die
45-minütige Dokumentation von Autor Rainer Fromm. Das NSU-Trio
kriminalisierte sich unter den Augen des Staates - starb es auch
unter den Augen der Behörden? Experten sprechen jedenfalls von
Beweismittelvernichtung statt von Spurensicherung.
Mit dem Tod von Böhnhardt und Mundlos hörte der
Nationalsozialistische Untergrund auf zu existieren, doch in der
rechten Szene entstanden schnell Mythen. Es gibt zahlreiche
Widersprüche, Ungereimtheiten und nicht erfolgte beziehungsweise
vernachlässigte Ermittlungen. Nur wenige Sekunden sollen zwischen dem
Schuss liegen, der Böhnhardt tötete, und dem Schuss, mit dem sich
Mundlos selbst umbrachte und dabei auch noch das Feuer im Wohnmobil
legte. Ist das denkbar?
Yavuz Narin, Nebenkläger im NSU-Prozess, sagt in der
Dokumentation: "In der Tat ist es äußerst bemerkenswert, dass das
Wohnmobil derart rasch vom Tatort entfernt wurde, ohne dass man eine
so anständige, ordnungsgemäße kriminaltechnische Untersuchung
vorgenommen hat. Der leitende Ermittler der Polizeidirektion Gotha
erklärte dazu im Prozess, man habe die Sorge gehabt, dass schlechtes
Wetter möglicherweise aufkommen könne und man habe deshalb den Tatort
so schnell beseitigt. Für schlechtes Wetter gab es allerdings
überhaupt keine Anzeichen. Es gab strahlend blauen Himmel und
Sonnenschein an dem Tag."
Professor Hajo Funke, Politologe und Extremismusforscher, sagt in
dem Film: "Wie kann man nach 13 Jahren und dem sogenannten Auffliegen
des NSU nach 13 Jahren nicht Erkanntem, was da geschehen ist, auch
noch den Tatort zerstören, den letzten Tatort, nämlich der Mord oder
der Selbstmord der beiden Haupttäter? Insofern ist man genötigt, die
gesamten Strukturen, auch die Beteiligung oder die informationelle
Beteiligung der Sicherheitsbehörden, mit zu ermitteln."
Hier ist der Film in der Mediathek zu sehen: http://ly.zdf.de/F9Z/
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