PresseKat - Daimler-Abgasskandal erreicht VW-Dimension: US-Justizministerium lässt in Stuttgart Daimler-Büros

Daimler-Abgasskandal erreicht VW-Dimension: US-Justizministerium lässt in Stuttgart Daimler-Büros durchsuchen

ID: 1351521

(ots) - Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe
sichern Ermittler der Unternehmensberatung Deloitte Touche Daten in
den Büroräumen von Daimler - Die Untersuchungen in den Werken sowie
der Konzernzentrale in Möhringen haben bereits am 22. April 2016
begonnen, als das US-Justizministerium seine Ermittlungen bekannt gab

Seit letztem Freitag (22.4.2016) durchsuchen Spezialisten der
Unternehmensberatung Deloitte Touche die Büroräume in der
Motorenentwicklung sowie in der Konzernzentrale in Möhringen des
deutschen Automobilherstellers. Die Ermittler, die wegen der
Ermittlungen des US-Justizministeriums Daten sowie den E-Mailverkehr
sicherstellen, suchen nach Hinweisen, ob Daimler illegale
Abschalteinrichtungen in seinen Fahrzeugen verbaut hat, um die
Abgasreinigung bei realen Fahrsituationen zu verringern.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat erstmals am 2. Februar 2016 auf
die Abschaltung bei Temperaturen unterhalb von plus 10 Grad Celsius
bei einer Mercedes C-Klasse 220 CDi hingewiesen. Einen Tag später -
am 3. Februar 2016 - hat die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation ein ihr zugespieltes Eingeständnis
dieser Abschalteinrichtung, das im Intranet von Daimler
veröffentlicht war - publiziert und damit erstmals Daimler das
Eingeständnis des Gebrauchs von Abschalteinrichtungen nachweisen
können.

In den USA wie auch in der EU sind aus gutem Grund
Abschalteinrichtungen in der Abgasreinigung gesetzwidrig. Als Folge
der giftigen Stickoxid-Emissionen sterben jährlich 10.400 Menschen
vorzeitig an den Folgen des Dieselabgasgiftes NO2. Im März 2016
belegte die DUH in einem Rechtsgutachten von Rechtsanwalt Remo
Klinger, dass die von Daimler dauerhafte Aktivierung einer
Abschalteinrichtung bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius
rechtswidrig ist. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen




Bundestages bestätigte diese Rechtsauffassung in einem eigenen
Gutachten.

"Daimler setzt die DUH seit unserer Veröffentlichung der ersten
Ergebnisse eigener Untersuchungen im Dezember 2015 zu einem Mercedes
C 200 CDI massiv unter Druck. Unsere Veröffentlichung der Drohbriefe
von Daimler-Anwalt Christian Schertz führte zu einem Rechtsstreit,
den wir Anfang April für uns entscheiden konnten", sagt Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.

Seit Beginn des Abgasskandals steht die DUH in einem intensiven
Austausch mit nationalen, europäischen und amerikanischen Behörden.
Im Februar fand auf Einladung der amerikanischen Umweltbehörde
(Environmental Protection Agency, EPA) in der amerikanischen
Botschaft in Berlin ein Gespräch mit dem EPA-Direktor Christopher
Grundler statt, bei dem es auch um die gefundenen Hinweise auf
Abschalteinrichtungen bei Mercedes Fahrzeugen bezüglich der Erkennung
der Prüfsituation beziehungsweise die Temperaturabschaltung ging. Die
EPA kündigte eigene Messungen und Gespräche mit Daimler an, die nun
zur Einleitung der Untersuchung führten.

Die Berichte über die dauerhafte Aktivierung einer
temperaturgesteuerten Abschalteinrichtung führte in den USA zu einer
Sammelklage, in der neben den Ergebnissen des niederländischen
Prüfinstituts TNO sowie der DUH auch eigene Messungen aufgeführt
wurden. Die am 7.4.2016 eingereichte US-Klage spricht von einer bis
zu 65-fachen Ãœberschreitung der Stickoxid (NOx)-Grenzwerte auf der
Straße.

Bundesverkehrsminister Dobrindt erhielt dieselben Informationen
über die Untersuchungsergebnisse von allen durch die DUH untersuchten
beziehungsweise analysierten Fahrzeuge. Bis heute hat Herr Dobrindt
im Gegensatz zu den amerikanischen Behörden jedoch seinen
Staatssekretären und dem Beamtenapparat jeden Gesprächskontakt mit
der DUH untersagt. Im Gegensatz zu den amerikanischen Behörden fanden
im Bundesverkehrsministerium keine gezielten Überprüfungen der von
der DUH übermittelten Messergebnisse statt. Den übermittelten
Hinweise auf Abschalteinrichtungen bei Daimler Fahrzeugen (Neben zwei
Mercedes Modellen der Smart Diesel) wie auch anderen Autoherstellern
(Opel, BMW) ging das Dobrindt-Ministerium nicht nach.



Kontakt:
Jürgen Resch | Bundesgeschäftsführer
0171 3649170 | resch(at)duh.de

Daniel Hufeisen | Pressesprecher
0151 55017009 | hufeisen(at)duh.de

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen | Ann-Kathrin Marggraf | Laura Holzäpfel | 030
2400867-20 | presse(at)duh.de www.duh.de | www.twitter.com/umwelthilfe |
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Datum: 29.04.2016 - 15:18 Uhr
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