PresseKat - Lausitzer Rundschau:Übermenschenwahn - Zur Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren

Lausitzer Rundschau:Übermenschenwahn - Zur Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren

ID: 1349169

(ots) - Wer dieser Tage aktuelle Bilder vom
Katastrophenreaktor in Tschernobyl sieht, der glaubt seinen Augen
nicht zu trauen. Da werkeln Arbeiter auf einer, so scheint es, ganz
normalen Großbaustelle. Ein Minister reist an und spricht seine
einstudierten Sätze in die Mikrofone. Nicht weit entfernt treffen
Reisebusse mit Touristen ein, als handelte es sich um die Hamburger
Elbphilharmonie, aber nicht um jenen Höllenmeiler, von dem aus vor 30
Jahren die Apokalypse über Europa hinwegwehte. Doch damit nicht
genug: Bedrohte Tierarten haben die Todeszone von Tschernobyl als
eine Art Naturreservat für sich entdeckt. Wer dann noch die mehr oder
weniger überschaubaren Opferzahlen hört, die bis heute im Umlauf
sind, der könnte schnell zu dem Schluss kommen: Unter dem Strich war
alles gar nicht so schlimm. Der verheerende Tsunami in Südostasien
forderte zum Beispiel ein Vielfaches an Toten. So zu denken oder zu
rechnen, ist natürlich erlaubt, und wer sich die mitunter heillos
überschießenden Ängste der Deutschen, die sich an die Atomenergie
knüpfen, vor Augen führt, der mag angesichts der Relativierung des
Grauens von Tschernobyl sogar eine gewisse Genugtuung verspüren.
Dennoch ist eine solche Denkweise und Rechenart grundfalsch und
extrem gefährlich. Wofür der Name Tschernobyl bis heute wie kein
zweiter Begriff steht, das ist die Hybris des Menschen schlechthin,
die Selbstüberschätzung, im Zweifel auch das Menschenunmögliche
möglich machen zu können. Das ist eine Art Übermenschenwahn, der sich
in gewisser Weise selbst darüber im Klaren ist, dass der Mensch nicht
vollkommen beherrschen kann, was er da tut - der es aber trotzdem
tut. Dabei sind Fehler und Irrtümer das, was uns Menschen zuallererst
kennzeichnet.



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Datum: 25.04.2016 - 20:04 Uhr
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