WAZ: Die Verletzungen der Verletzenden
- Kommentar Alexander Marinos zu Böhmermann
(ots) - Da gibt es doch tatsächlich einen Paragrafen in
unserem Rechtssystem, der die Beleidigung ausländischer
Staatsoberhäupter unter besondere Strafe stellt. Darauf kommen wohl
nur wir Deutschen! 1800 Menschen sind derzeit in der Türkei wegen
Beleidigung ihres Präsidenten angeklagt. Nun kommt mit Jan Böhmermann
womöglich ein Mensch in Deutschland dazu - dank eines grandiosen
Gesetzes, das niemand braucht, außer Herr Erdogan natürlich. Und die
Kanzlerin? Die regt sich nicht über bekloppte Gesetze auf oder über
die 1800 Verfolgten in der Türkei. Sie prangert das "bewusst
verletzende" Gedicht Böhmermanns an. Als ob das in irgendeiner
Relation stünde zu den Untaten Erdogans.
Man kann das Gedicht Böhmermanns geschmacklos finden. Oder doof.
Oder peinlich. Juristisch ist die Sache aber (hoffentlich!) klar: Die
bis ins Groteske gehenden Übertreibungen sind eine Meta-Satire, eine
Satire über Satire. Wer sich darüber aufregt, der versteht die Ironie
nicht - oder regt sich über jede Satire auf. Es gehört zu ihrem
verletzenden Wesen, Unpersonen bis zur Kenntlichkeit zu entblößen. So
gesehen vollendet Erdogan Böhmermanns Werk. Und Merkel leider auch.
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Datum: 11.04.2016 - 19:07 Uhr
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