PresseKat - Welt-Tuberkulose-Tag 2016 - Bundesregierung muss mehr in Forschung und Behandlung gegen Resistenzen

Welt-Tuberkulose-Tag 2016 - Bundesregierung muss mehr in Forschung und Behandlung gegen Resistenzen und TB-HIV-Koinfektionen investieren

ID: 1334853

(ots) - Der diesjährige Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März
steht unter dem Motto "Unite to end TB". Gemeinsam weisen daher die
zivilgesellschaftlichen Netzwerke von Stop-TB Forum und
Aktionsbündnis gegen AIDS auf einen dramatischen Handlungsbedarf hin.
Die Bundesregierung muss den deutschen Beitrag zum Globalen Fonds zur
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) deutlich
erhöhen, um Behandlungsprogramme international zu sichern und
auszuweiten. Auch sollte Bundeskanzlerin Merkel sich bei der
anstehenden Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation und
beim kommenden G7-Gipfel dafür einsetzen, dass konkrete Beschlüsse
für besser finanzierte Forschung zu resistenter Tuberkulose gefällt
werden.

Tuberkulose (TB) und HIV sind die weltweit tödlichsten
Infektionskrankheiten mit je über einer Million Todesfälle jährlich.
2014 starben laut Weltgesundheitsorganisation 1,5 Millionen Menschen
durch TB, wovon 0,4 Millionen Todesfälle aus einer Koinfektion mit
HIV resultierten. Nicht nur in Ländern Lateinamerikas, Asiens und
Afrikas sondern auch in der WHO-Region Europa breiten sich zudem
schwer behandelbare Antibiotikaresistenzen teils rasant aus. "Im
globalen Engagement gegen antimikrobielle Resistenzen muss die
Bekämpfung resistenter Tuberkuloseerreger eine Schlüsselrolle
spielen", so Max Klein vom Stop-TB Forum. "Bei resistenter
Tuberkulose ist die Diagnose aufwendig, viele Antibiotika sind
veraltet. Die qualvollen und langwierigen Therapien werden oft
abgebrochen oder schlagen fehl. Daher benötigen wir dringend eine
stärkere Forschungsförderung." Astrid Berner-Rodoreda vom
Aktionsbündnis gegen Aids stellt zudem fest: "Neue
Kombinations-Präparate, die sich für TB in Entwicklung befinden,
müssen letztlich auch bezahlbar sein. Der Medicines Patent Pool ist
hier ein wichtiges Instrument, um auch den Zugang zu TB-Medikamenten




zu erleichtern. Die Bundesregierung sollte Pharmaunternehmen
auffordern, ihre neuen Produkte an den Patentpool zu lizenzieren."
Berner-Rodoreda und Klein sind sich zudem einig: "HIV- und
TB-Gesundheitsdienste müssen vor Ort integriert arbeiten, um
Koinfektionen zeitnah erkennen und behandeln zu können."

Das Stop-TB Forum und das Aktionsbündnis gegen AIDS fordern daher
gemeinsam von der deutschen Politik:

1.Forschung & Entwicklung zu Resistenzen und vernachlässigten
Krankheiten stärken

Der Forschungsbedarf im Bereich antimikrobielle Resistenzen ist
gewaltig. Für die pharmazeutische Privatwirtschaft erscheint ein
Engagement jedoch nicht lukrativ genug. Erhöhte öffentliche
Fördermittel und neue Forschungsanreize müssen diese
Finanzierungslücken ausgleichen. Dabei geht es um neue Antibiotika
aber auch bessere Diagnostik und Präventionsmöglichkeiten wie
Impfungen. "Deutschland hat sich 2015 während seiner
G7-Präsidentschaft aktiv zu verstärkten Anstrengungen im Bereich
Forschung zu antimikrobiellen Resistenzen sowie vernachlässigten und
armutsbedingten Infektionskrankheiten bekannt", so Max Klein, "es
müssen jetzt konkrete Fortschritte von G7 und
Weltgesundheitsorganisation erzielt werden, etwa durch einen
internationalen Forschungsfonds zur Koordinierung und Finanzierung
der globalen Vorhaben in diesen Forschungsfeldern."

2.Koinfektionen von TB und HIV weltweit besser bekämpfen

"Damit die Ausbreitung von TB-HIV-Koinfektionen verhindert werden
kann, müssen auch die in manchen Regionen stark von TB betroffenen
Haftanstalten besser in die öffentliche Gesundheitsversorgung
integriert werden", macht Sylvia Urban vom Aktionsbündnis gegen Aids
deutlich, "Der Globale Fonds ist ein entscheidendes Instrument, um
sozial diskriminierte und gefährdete Menschen mit lebensbewahrenden
Gesundheitsdiensten zu erreichen. Seit seiner Gründung konnten über
13 Millionen Menschen eine Behandlung gegen TB erhalten. Die
Bundesregierung bezeichnete den GFATM wiederholt als zentrales
Finanzierungselement der internationalen Zusammenarbeit im
Gesundheitsbereich. Wir erwarten, dass Deutschland diesen Worten nun
auch Taten folgen lässt. Die Empfehlung der
Weltgesundheitsorganisation, mindestens 0,1% des
Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungs-zusammenarbeit im
Gesundheitsbereich aufzubringen, muss endlich umgesetzt werden! Wir
erwarten eine deutliche Erhöhung des deutschen Beitrags für den GFATM
bei der Wiederauffüllungskonferenz im Herbst."



Pressekontakt:
Max Klein (Koordinator Stop-TB Forum), Telefon: 0176-988 13 131,
E-Mail: max.klein(at)stop-tb.de & Peter Wiessner (Referent für Advocacy
und Öffentlichkeitsarbeit Aktionsbündnis gegen AIDS),
Telefon: 0163-456 85 14, E-Mail: wiessner(at)aids-kampagne.de


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Datum: 17.03.2016 - 12:06 Uhr
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