(ots) -
Radio Bremen im Ersten
Samstag, 27. Februar 2016, 16.30 - 17.00 Uhr
Deutschland-Reportage:
Kinder haften für ihre Eltern - Unterhalt für Mama und Papa
Ein Radio Bremen-Film von Astrid Spiegelberg
Von seiner Mutter wurde er geschlagen und vernachlässigt. Die
ersten Lebensjahre von Martin Schmidt waren die Hölle. Als das
Jugendamt Oldenburg von den katastrophalen Zuständen in der Familie
erfuhr, handelte es schnell. Der damals 5-jährige Martin kam in eine
Pflegefamilie. Fast 40 Jahre lang hat er nichts mehr von seiner
leiblichen Mutter gehört, bis er die Aufforderung des Sozialamtes
Oldenburg bekam, für seine inzwischen pflegebedürftige Mutter
Unterhalt zu zahlen. Das Recht ist auf Seiten des Amtes: "Verwandter
in gerader Linie sind verpflichtet, einander Unterhalt zu leisten."
Doch: Gilt das auch dann, wenn die leiblichen Eltern schon in der
Kindheit völlig versagt haben?
Seit Jahren fahren Bremen, Oldenburg, Delmenhorst, der Landkreis
Osterholz einen harten Kurs beim Eintreiben von Elternunterhalt. Dem
Vorbild aus dem Norden folgend, ziehen immer mehr Sozialämter die
Daumenschrauben an, wenn es darum geht, von Kindern Unterhalt für die
pflegebedürftigen Eltern zu verlangen. Welche Folgen hat die
Zahlungspflicht für die Zukunft der unterhaltspflichtigen Kinder?
"Das Problem wird lediglich auf die nächste Generation abgeladen", so
argumentiert der Oldenburger Rechtsanwalt Michael Klatt. Er
beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Elternunterhalt
und vertritt Martin Schmidt.
Elternunterhalt entzweit die Gesellschaft: Das Gesetz ist auf
Seiten derer, die uneingeschränkte familiäre Solidarität einfordern.
Andere halten die Vorgehensweise für unerträglich und unsozial, weil
die unterhaltspflichtigen Kinder massiv geschröpft werden. Der rüde
Ton und die beinah "gnadenlose" Vorgehensweise einzelner Sozialämter
sorgen für viel böses Blut. Die Reportage zeigt, wie viel emotionaler
und gesellschaftlicher Sprengstoff sich entlädt, wenn Kinder für ihre
Eltern haften.
Fotos sind unter www.ard-foto.de abrufbar.
Der Film steht im Vorführraum des Pressedienstes Das Erste
(https://presse.daserste.de/pages/vorfuehrraum/liste.aspx) zur
Ansicht bereit.
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