(ots) - Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn soll den 
Stadtrat angezeigt haben. Das behauptet die Geraer SPD. Die OB 
dementiert zunächst, will sich aber am Montag ausführlich äußern.
   Hat die Geraer Oberbürgermeisterin Strafanzeige gegen alle 
Stadträte gestellt? Das zumindest behauptet die Geraer SPD in einer 
Pressemitteilung vom späten Freitagabend und nennt als Grund für die 
Anzeige "Verletzung des Privatgeheimnisses". Laut SPD sei der 
Hintergrund, dass am 17. Dezember in der OTZ zu lesen war, welches 
Unternehmen die 74,9 Prozent Anteile der insolventen Stadtwerke
AG an der Wohnungsgesellschaft GWB Elstertal GmbH erwerben möchte. 
Während die Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Monika Hofmann,
durch eine solche Anzeige alle Stadtratsmitglieder "unter 
Generalverdacht" sieht und Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos)
"Ohnmacht und Hilflosigkeit" unterstellt, dementiert die OB. Sie habe
keine Anzeige gegen Stadträte erstattet, sagte Hahn am Sonntag auf 
Nachfrage unserer Zeitung. Gleichzeitig kündigte sie an, sich am 
Montag ausführlicher zu dem Sachverhalt äußern zu wollen.
   Monika Hofmann wiederum betonte, dass ihre Informationen zur Sache
zum einen auf einer Quelle beruhen, die bereits als Zeuge habe 
aussagen müssen, zum anderen habe sie auch das entsprechende 
polizeiliche Aktenzeichen, sagte sie am Sonntag auf Nachfrage. 
Ebenfalls gestern meldete sich per Email der Vorsitzende der Geraer 
Piratenpartei, Ernst-Dietrich Färber, dessen Parteifreund Uwe Rüdiger
im Übrigen zur SPD-Stadtratsfraktion gehört. Färber sei am 26. Januar
in der Sache von einem Beamten der Kriminalpolizei Gera vernommen 
worden, schreibt er und fügt eine Kopie der Vorladung nebst 
Aktenzeichen als Beleg an. Darin ist von der Ermittlungssache 
"Verletzung von Privatgeheimnissen" die Rede. Es gehe um die 
namentliche Öffentlichmachung des Zwischenhändlers bei der Verwertung
der Anteile an der GWB Elstertal, schreibt Färber. Der 
Kriminalhauptkommissar habe ihm sinngemäß erklärt, "die Anzeige der 
OB der Stadt Gera beziehe sich auf einen erweiterten Geheimnisbegriff
und stelle auf die Vermutung eines Geheimnisverrates durch 
Stadtratsmitglieder ab", so Färber. Als Beweismittel sei von der OB 
der Offene Brief Färbers an den Fraktionschef der CDU im Stadtrat, 
Hans-Jörg Dannenberg, beigefügt gewesen, in dem Beson Elliot als 
künftiger Mehrheitsgesellschafter der GWB Elstertal namentlich 
benannt sei. Färber hatte in dem Brief an Dannenberg in dessen 
Eigenschaft als langjährigen Aufsichtsrat der Wohnbaugesellschaft 
mehrere Fragen gestellt. Dieser Brief sei bei der jüngsten 
Einwohnerfragestunde von der Oberbürgermeisterin ignoriert worden, so
Färber. Während die Polizei am Sonntag das Aktenzeichen und den 
zuständigen Beamten grundsätzlich bestätigen konnte, wurde für 
weitere Informationen auf den heutigen Montag verwiesen. Offen 
bleiben also die Fragen, wer genau Anzeige erstattet hat und ob diese
sich tatsächlich gegen alle Stadträte - und damit im Prinzip gegen 
Unbekannt - oder gegen bestimmte Personen richtet. Aufschluss sollen 
die für Montag angekündigten Ausführungen geben.
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