(ots) - Wir kennen das: einer Autobahn hat es gekracht,
Polizei und Rettungskräfte rücken an. Kein Grund für die Kraftfahrer
in der anderen Fahrtrichtung, in die Eisen zu gehen. Doch genau dies
passiert jeden Tag. Um zu gaffen wird kräftig gebremst oder sogar
angehalten um dort auch Fotos mit dem Smartphone zu machen, die sich
später zumeist im Internet wiederfinden. Ein zutiefst verwerfliches
Verhalten. Kein Angehöriger eines Unfallopfers möchte auf diese Weise
erfahren, dass ein Familienmitglied oder Freund verunglückt ist und
dabei verletzt oder gar getötet wurde. Nicht davon zu reden, dass
solche Fotos sich im Netz verselbstständigen und nach Jahren noch
dort verfügbar sind. Doch dieses ist nicht die Hauptstoßrichtung des
Vorstoßes der niedersächsischen Justizministerin Antje
Niewisch-Lennartz. Sie hat die Hilfeleistung für die Unfallopfer und
den Schutz der Rettungskräfte im Blick und liegt damit völlig
richtig. Das hat der Deutsche Verkehrsgerichtstag erkannt und diesem
Thema ein großes Forum gegeben. Ob es am Ende wirklich zur angeregten
strafrechtlichen Regelung kommt, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass
es im Bewusstsein der Bevölkerung ankommt und dort eine Ächtung
dieses Verhaltens stattfindet. Dabei ist völlig unerheblich, dass die
von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek angeschafften mobilen
Sichtschutzwände in sechs Monaten erst 28 Mal genutzt werden. Jedes
Unfallopfer verdient maximalen Persönlichkeitsschutz. Und auf
Folgeunfälle durch Gaffen können wir auch verzichten.
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