(ots) - Der neue deutsche Terror
Jetzt greifen sie sogar zu Kriegsgeräten. In der Nacht zum
Freitag, als die meisten der 104 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft
in Villingen-Schwenningen schliefen, haben unbekannte Täter mit dem
Wurf einer Handgranate die Eskalation der Gewalt in Deutschland auf
eine neue Ebene gehoben. Dabei hing die Latte bereits ziemlich hoch,
hat es doch im vergangenen Jahr 126 Brandanschläge auf
Asylbewerberheime in Deutschland gegeben. In Weissach im Tal. In
Wertheim. In Remchingen. Doch Villingen-Schwenningen ist anders. Wer
Handgranaten wirft, will kein Gebäude niederbrennen. Wer Handgranaten
wirft, will töten. Mit den berechtigten Sorgen der Menschen hat das
nichts mehr zu tun. Besorgte Bürger werfen keine Handgranaten. Der
Anschlag in Villingen-Schwenningen zeigt vielmehr, dass wir es mit
einer neuen, perfiden Form des Terrors zu tun haben, der sich gegen
die Schwächsten der Schwachen und ihre Helfer richtet und vor nichts
zurückschreckt. Es versteht sich von selbst, dass gegen diese Täter
konsequent vorgegangen werden muss. Was wir aber außerdem benötigen,
ist ein Diskurs, der auch nach Köln und auch in Zeiten des
Wahlkampfes wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt. Denn die
aufgeheizte, von Gerüchten befeuerte Debatte der vergangenen Wochen
bereitet Terroristen den so nahrhaften Boden, den sie für ihre
sinnlosen Gewalttaten brauchen.
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Ulrike Sosalla
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