(ots) - Die Bereitschaft der Deutschen, Flüchtlingen zu
helfen, ist ungebrochen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen
Umfrage, die das Sozialwissenschaftliche Institut (SI) der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) heute in Hannover
veröffentlicht hat. So können sich mehr als die Hälfte (51 Prozent)
der über 2000 Befragten vorstellen, ein Flüchtlingsheim in ihrer
Nähe zu unterstützen. Elf Prozent der Befragten haben das bereits in
der Vergangenheit getan. 37 Prozent geben an, Sachspenden für
Flüchtlinge geleistet zu haben. Weitere 48 Prozent können sich
vorstellen, künftig zu spenden. Mit 13 Prozent ist auch die
Bereitschaft, selbst Flüchtlinge aufzunehmen, immer noch hoch. Das
aktuelle Engagement für Flüchtlinge (10,9 Prozent der Deutschen)
liegt damit sogar noch etwas höher als im Sport, dem ansonsten
größten Engagementbereich in Deutschland (10,1 Prozent der
Deutschen).
Ein "Kippen der Stimmung", wie es bisweilen vorausgesagt wurde,
lässt sich in der Studie, die auch von der Diakonie Deutschland
mitgetragen wurde, nicht ablesen. Auf die Frage "Wird Deutschland
Ihrer Ansicht nach die Herausforderungen durch die Aufnahme der
Flüchtlinge bewältigen?" antworteten lediglich knapp 16 Prozent mit
"ganz sicher nicht". Die überwiegende Mehrheit (rund 60 Prozent) ist
in der Prognose noch nicht endgültig festgelegt. "Skepsis und
Zuversicht halten sich die Waage", urteilt Diakonie-Präsident Ulrich
Lilie. "Die Chancen für eine gelingende Integration stehen gut,.wir
müssen diese Herausforderung nun mit umsichtigen und gut
abgestimmten professionellen Handeln gestalten . Dazu wird die
Diakonie mit ihren vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in der
Flüchtlingshilfe ihren Beitrag leisten." Dass Deutschland Menschen in
existentieller Not zur Seite steht, wird sich nach Meinung von mehr
als 88 Prozent der Befragten positiv auf Deutschland auswirken.
Klare Erwartungen haben die Befragten auch an die Kirche. Sie soll
sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen (75 Prozent) und den
Dialog zwischen Religionen (75 Prozent) befördern. "Die Überzeugung,
dass Flüchtlinge unabhängig von Religion und Herkunft unseren
menschlichen Beistand verdienen, ist die grundlegende Motivation für
das ehrenamtliche Engagement von rund 120.000 Menschen in der
evangelischen Kirche", sagt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich
Bedford-Strohm. "Dass Menschen sich Dialog wünschen und nicht
Abgrenzung, ist ein ermutigendes Zeichen für ein friedliches
Miteinander der Religionen."
Die größte Sorge in Zusammenhang mit den nach Deutschland
kommenden Flüchtlingen haben die Befragten vor einem Anwachsen des
Rechtsextremismus. Knapp 85 Prozent teilen diese Sorge, die damit
noch vor der Sorge vor Wohnungsnot (77 Prozent) rangiert.
Für die Studie hat das SI 2021 Deutsche über 14 Jahren zu ihrer
Einschätzung von Risiken und Herausforderungen der Aufnahme von
Flüchtlingen befragt. Die Ergebnisse der Studie sind im Internet
unter www.ekd.de abrufbar.
Hannover, 22. Dezember 2015
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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