(ots) - 15. Dezember - Der krisengebeutelte
Volkwagen-Konzern muss einen weiteren Image-Verlust hinnehmen: Die
Abgeordneten des Deutschen Bundestags werden nicht mehr im VW Passat
durch Berlin chauffiert. Die 55 erdgasgetriebenen Passat-Limousinen,
die der Dienstleister RocVin seit Mai 2014 für den
Bundestagsfahrdienst einsetzt, sollen bis Ende des Jahres durch
Mercedes-Fahrzeuge der E-Klasse ersetzt werden, wie die Firma dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 1/2016, EVT 17. Dezember)
bestätigte. Weiter genutzt werden 45 Audi-A6-Dieselfahrzeuge.
Laut Vertrag mit der Bundestagsverwaltung muss der
Fahrdienstanbieter RocVin ständig 100 Limousinen der oberen
Mittelklasse für die Abgeordneten vorhalten. Welche Marken eingesetzt
werden, legt der Vertrag nicht fest. Im Frühjahr 2014 hatte RocVin
mit der Entscheidung für Aufsehen gesorgt, seinen Fuhrpark für den
Bundestag nach vielen Jahren von Mercedes-Benz auf VW und Audi
umzustellen.
Künftig stehen den Abgeordneten wieder 55 Mercedes-Limousinen für
Fahrten innerhalb Berlins zur Verfügung: das Modell E200 Natural Gas
Drive (NGD) mit Erdgasantrieb und die Dieselvariante E220 BlueTec.
Nach Angaben von RocVin liegen alle Fahrzeuge beim CO2-Ausstoß
unterhalb des vom Bundestag vorgegebenen Zielwerts von 120 Gramm pro
Kilometer. Für das Parlament wickelt RocVin mehr als 150 .000
Fahraufträge pro Jahr ab.
Unter Abgeordneten heißt es, viele Parlamentarier hätten den
Passat als "nicht repräsentativ genug" empfunden. Auf Anfrage von
'Capital' begründete RocVin die Ausmusterung des mit Bio-Erdgas
betriebenen Passat 1,4 Ecofuel ausschließlich mit wirtschaftlichen
Motiven. Es habe keine Einflussnahme des Bundestags gegeben. Der
aktuelle VW-Dieselskandal habe bei der Entscheidung ebenfalls keine
Rolle gespielt. Auch die Bundestagsverwaltung betonte, das Parlament
bestimme nicht, welche konkreten Marken und Modelle eingesetzt
werden.
Nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen im VW-Konzern hatte
RocVin prüfen lassen, ob auch die 45 Audi-Limousinen mit
2,0-Liter-Dieselmotor, die für den Bundestag eingesetzt werden, von
der Betrugssoftware betroffen sind. Eine Einzelprüfung aller
Fahrzeuge fiel allerdings negativ aus.
Pressekontakt:
Thomas Steinmann, Redaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74-5119,
E-Mail: steinmann.thomas(at)capital.de
www.capital.de