PresseKat - betrifft: In der Gutachterfalle (FOTO)

betrifft: In der Gutachterfalle (FOTO)

ID: 1296730

(ots) -
Mittwoch, 9. Dezember, 20.15 Uhr im SWR Fernsehen

Querulatorische Persönlichkeitsstörung - zu diesem Schluss kam ein
Gutachter bei Ilona H. nachdem sie ihre Nachbarin angeblich mit einem
Einkaufswagen verletzt haben soll. Weitere gefährlichere Straftaten
seien zu erwarten. Eine anmaßende, schwer zu belegende Behauptung, so
scheint es. Aber wenn ein Gutachter so etwas schreibt, bleibt das
nicht ohne Folgen. Mit den Konsequenzen von Gutachten beschäftigt
sich "betrifft" am Mittwoch, 9. Dezember, um 20.15 Uhr im SWR
Fernsehen.

Der Richter entscheidet bei Ilona H., dass sie in eine forensische
Klinik muss. Die Gesellschaft müsse vor ihr geschützt werden. Ganze
sieben Jahre wird sie weggesperrt. Ähnlich ergeht es Michael P., der
bis heute einsitzt. Seine Straftat: ein Faustschlag in das Gesicht
des Sohnes seines Vermieters. Michaels Schwester kämpft verzweifelt
um seine Entlassung.

Es gibt offenbar eine ganze Reihe von Gutachtern, die Menschen
ohne lange zu zögern als "schuldunfähig" oder "vermindert
schuldfähig" einstufen, auch bei Bagatelldelikten. Wohl wissend, dass
das häufig viele Jahre im Maßregelvollzug bedeuten kann. Da viele
Richter psychiatrische Gutachten nicht oder nur selten kritisch
hinterfragen, machen sie die Gutachter zu den eigentlichen Richtern.
Das ist vor allem deshalb bedenklich, weil Fehlgutachten nicht die
Ausnahme, sondern fast die Regel sind, wie eine Studie der
Ruhr-Universität Bochum vermuten lässt: Die Gefährlichkeit von
entlassenen Straftätern wurde in 85 Prozent der untersuchten Fälle
falsch eingeschätzt.

Diese Erfahrung musste auch Nico machen. Er war nach Fehltritten
in der Jugend insgesamt 14 Jahre in der Forensik. Nun will er
Schadensersatz und Schmerzensgeld. Seine Anwältin macht ihm
allerdings wenig Hoffnung: "Gutachter werden nicht zur Rechenschaft




gezogen", sagt sie. Vor den Folgen eines vermeintlichen
Fehlgutachtens floh Eberhard H. ins Ausland. Der zuständige
Psychiatrieprofessor hat Eberhard H. nie persönlich gesprochen,
diagnostizierte aber aufgrund von Schilderungen eine "gefährliche
Manie".

Warum haben Gutachter eine solche Macht? Wer kontrolliert die
Gutachter und die Vergabe von Gutachteraufträgen? Wie wird die
Qualität von Gutachten überprüft? Fragen, die sich nicht erst seit
dem spektakulären Fehlgutachten von Gustl Mollath stellen. Eine
Reform soll die Macht und Willkür der Gutachter einschränken und für
mehr Gerechtigkeit sorgen. Sie liegt dem Justizministerium vor und
wird kontrovers diskutiert. Fehlt die Bereitschaft, wirklich etwas zu
ändern?

"betrifft: In der Gutachterfalle" am Mittwoch, 9. Dezember, 20.15
Uhr, SWR Fernsehen

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Pressekontakt: Johanna Leinemann, Tel. 06131 929 32483,
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Datum: 07.12.2015 - 16:29 Uhr
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