PresseKat - "Das kann nur zum Absturz führen" / bpa-Präsident Meurer übt scharfe Kritik am Referent

"Das kann nur zum Absturz führen" / bpa-Präsident Meurer übt scharfe Kritik am Referentenentwurf zur Pflegeausbildung

ID: 1293479

(ots) - "Der Freitag war ein schwarzer Tag für die
Altenpflege. In den letzten Jahren haben sich immer mehr junge
Menschen für die Altenpflegeausbildung entschieden. Wir sind damit
auf einem guten Weg. Man kann sagen, das Flugzeug befindet sich im
Steigflug und jetzt kommt die Bundesregierung und wechselt mittendrin
die Software aus. Das kann nur zum Absturz führen", kritisiert
bpa-Präsident Bernd Meurer den Referentenentwurf der Bundesregierung
zum Pflegeberufegesetz scharf.

Der bpa hält den Referentenentwurf für so löchrig wie einen
Schweizer Käse. "Die Politik verkündet stolz, dass sie die
Attraktivität des Altenpflegeberufs stärken wolle. Belege dafür
fehlen und zu allen wichtigen Punkten gibt es weder die nötigen
Regelungen noch irgendwelche Angaben", so Meurer. "Wie genau sieht
die neue Ausbildung aus? Was sind die Inhalte der neuen Ausbildung im
Vergleich zu den drei bisherigen? Wie sollen Träger zur Ausbildung
bei mehr Bürokratie, höheren Kosten und erheblich mehr Aufgaben
motiviert werden auszubilden? Wie sollen die Auszubildenden lernen,
was Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege ist, wenn sie
nur auf Stippvisiten in der Praxis sind? Das lässt der Vorschlag
offen. Mich treibt die Sorge um, dass am Ende verloren geht, was
Altenpflege so besonders macht. Die soziale Komponente, das
Verständnis für die besondere Lebenslage eines älteren,
hilfebedürftigen und manchmal auch dementen Menschen", machte Meurer
deutlich.

"Es ist schon abenteuerlich, dass der Referentenentwurf 46
Millionen Euro im nächsten Jahr an Umschulungsmitteln der
Bundesagentur für Arbeit einplant, obwohl jeder weiß, dass diese
Finanzierung im März 2016 endet. Da klafft schon jetzt eine große
Finanzierungslücke bevor das Gesetz überhaupt verabschiedet worden
ist", machte Meurer klar.





Es sei auch überhaupt nicht nachvollziehbar, wie die über 130.000
Pflegeazubis in Deutschland praktische Erfahrung in der
Kinderkrankenpflege erlernen sollten, wenn dort überhaupt nur wenige
hundert Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. "Es ist völlig
schleierhaft, wie die große Zahl von Auszubildenden in drei Jahren
durch die Vielzahl von Ausbildungsträgern geschleust werden sollen.
Da ist man nur noch mit dem Koordinieren, aber nicht mehr mit dem
Ausbilden beschäftigt", stellte der bpa-Präsident fest.

Es sei nichts gewonnen, wenn drei Ausbildungen, die bisher je drei
Jahre dauerten, jetzt zu einer Ausbildung zusammengefasst würden, die
ebenfalls drei Jahre dauere. Da gingen zwangsläufig wichtige Inhalte
verloren. "Mir kann keiner sagen, dass das die Lage besser macht.
Eher droht das Gegenteil, das heißt: die fachlich gute
Altenpflegeausbildung, die wir heute haben, droht Schaden zu nehmen.
Die Auszubildenden lernen alles und können am Schluss weder das eine
noch das andere richtig", erklärte der bpa-Präsident.

Gleichzeitig warnte Meurer die Fachpolitiker in den Reihen der
Bundesregierung, aber auch die Bundesländer davor, sich bei der
geplanten Ausbildungsverordnung über den Tisch ziehen zu lassen: "Das
Gesetz ohne die entscheidenden Inhalte, ohne die geplante Verordnung
und ohne ausreichende Übergangsfristen, zu verabschieden wäre nicht
nur fahrlässig, sondern wird Träger und Auszubildende vollends
abschrecken. Für die Folgen wird sich spätestens ab 2017 die Politik
verantworten müssen."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa
21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 21,8 Milliarden Euro.



Pressekontakt:
Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, bpa-Geschäftsführer, Tel.:
030/30 87 88 60


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Neue Langzeitstudie belegt: Hörgeräte erhalten geistige Fitness im Alter Der Tagesspiegel: Grünen-Politiker Beck kritisiert Netanjahu: Unnötige Eskalation
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 30.11.2015 - 14:05 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1293479
Anzahl Zeichen: 4588

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
""Das kann nur zum Absturz führen" / bpa-Präsident Meurer übt scharfe Kritik am Referentenentwurf zur Pflegeausbildung"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.