(ots) - KOMMENTAR zu SYRIEN
Ausgabe vom 28.11.2015
Seit mehr als vier Jahren tobt der Krieg in Syrien. Er hat
hunderttausende Tote und Millionen Flüchtlinge produziert. Aus einem
Aufstand gegen Assad ist ein extrem unübersichtlicher Vielfronten-
und Stellvertreterkrieg entstanden, ein völlig verworrenes
Konfliktbündel und der parasitäre IS-Terrorstaat. Europa ist in
diesen vier Jahren nichts eingefallen, um die Gewalt zu mindern.
Einigen konnte man sich im Grunde nur auf zwei Dinge: Dass Assad weg
und die Ausbreitung des IS gestoppt werden muss. Nun, angesichts
nicht endender Flüchtlingstrecks, des Eingreifen Russlands und eines
furchtbaren Terrorangriffs in Paris, wirft man den einen Grundsatz
über Bord: Das empfindlich verwundete Frankreich will mit Assad
kooperieren und verkündet das einen Tag, nachdem die Bundesregierung
erklärt hat, sich - ohne UN-Mandat - mit Truppen am Anti-IS-Krieg zu
beteiligen. Dieser Vorschlag ist unvernünftig und inakzeptabel. Assad
ist ein Diktator und Verbrecher, der sein Volk quält, unter anderem
mit Giftgas. Sollte die Bundeswehr Hilfsdienste im Luftkrieg leisten,
während Assads Armee am Boden marschiert, wäre das keine Realpolitik
mehr, sondern Beihilfe zu Unterdrückung und Massenmord. Natürlich ist
es verständlich, dass Frankreich jetzt schnelle Erfolge im
Anti-IS-Kampf sehen will, aber der Blick der Grande Nation scheint
von Wut getrübt. Assad ist nicht die Lösung des IS-Problems, sondern
eine der Ursachen.
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