PresseKat - FZ: Kein Anfang vom Ende Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Syrien-Konferenz

FZ: Kein Anfang vom Ende
Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Syrien-Konferenz

ID: 1282956

(ots) - Wer es schafft, den Bürgerkrieg in Syrien zu
beenden, hat die ganze Welt ein Stück sicherer gemacht: Der
Flüchtlingsstrom gen Europa würde versiegen, im Konflikt zwischen
Putin und dem Westen gäbe es eine gefährliche Front weniger, die
Terrormiliz Islamischer Staat hätte ihre neben dem Irak wichtigste
Bastion verloren - und ein brutaler Diktator könnte nicht mehr
hunderttausendfach seine eigenen Landsleute foltern und ermorden
lassen. Also wird nach jedem Strohhalm gegriffen, um den Konflikt zu
beenden, auch wenn es - wie die Wiener Syrien-Konferenz - nur ein
kleines Signal der Welt ist, das zeigt, dass man nicht tatenlos
zusieht.

So schmerzlich es ist, man muss nach 55 Monaten Bürgerkrieg,
250 000 Toten und Millionen Flüchtlinge konstatieren: Eine
Lösung für Syrien, ein Ende des Blutvergießens ist nicht in Sicht.
Wer glaubt, man würde IS, Assad und die Rebellen an einen Tisch
bekommen und zu Verhandlungen zwingen können, der glaubt
wahrscheinlich auch, dass die Märchen aus Tausendundeiner Nacht
Erzählungen aus der realen Welt sind. Schon in der Teilnehmerliste
der Syrien-Konferenz offenbart sich das Dilemma: In Wien saß keine
der syrischen Kriegsparteien mit am Tisch, sondern nur ein Teil der
Weltgemeinschaft, von dem wiederum ein kleiner Teil Einfluss auf die
Konfliktparteien in Syrien hat. Es sei der Beginn eines
diplomatischen Prozesses, hieß es. Doch ist eine diplomatische Lösung
überhaupt möglich?

Militärisch, zumindest mit den bisherigen Mitteln, lässt sich
bislang kaum eine Verschiebung der Gewichte ausmachen. Putins
Kampfbomber helfen zwar Assad, doch treffen sie statt den IS die
Rebellen, die eigentlich den IS bekämpfen. Die Folge könnte eine
Stärkung der Terroristen sein. Der Westen wiederum mit seiner
halbherzigen Unterstützung der Rebellen wird es nicht schaffen, Assad




zum Aufgeben zu bringen - zumal das Ende des Diktators aller
Wahrscheinlichkeit auch ein Zerfall des Landes wie in Libyen nach
Gaddafi oder im Irak nach Saddam zur Folge hätte. Dass Bodentruppen,
wie sie Friedensnobelpreisträger Obama nun schicken will, die Lage
verändern, ist unwahrscheinlich - eher könnte es zu einer
gefährlichen Konfrontation mit Russland kommen.

Egal, wie man es dreht und wendet: Es gibt angesichts vieler
unterschiedlicher Interessen derzeit nicht mal einen kleinsten
gemeinsamen Nenner, an einem Strang zu ziehen, Druck auszuüben und
die Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand zu zwingen. Für die
Weltgemeinschaft ein Armutszeugnis, zumal wir alle die Folgen des
Konflikts durch den Flüchtlingsmarsch nach Europa hautnah spüren. /
Bernd Loskant



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Fuldaer Zeitung
Bernd Loskant
Telefon: 0661 280-445
Bernd.Loskant(at)fuldaerzeitung.de


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Datum: 30.10.2015 - 20:00 Uhr
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