Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Arbeitslosenzahlen
(ots) - Der historischen Tiefststand von 2,649 Millionen
Erwerbslosen, den die Bundesagentur für Arbeit gestern verkündet hat,
ist kein Wunder. Die extrem auf Export orientierte deutsche
Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren von der Eurokrise profitiert
wie keine andere. Das wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. Noch etwas
kommt hinzu: Die unter Kanzler Gerhard Schröder unter Druck
entstandene Hartz-Reformen haben den Arbeitsmarkt flexibilisiert und
krisenfester gemacht. Freilich um den Preis einer Zunahme der
Billiglöhner, jener Menschen also, für die der Verdienst gerade so
eben zum Leben reicht. Wenn überhaupt. Doch der Trend wird nicht so
bleiben. Die schwarz-rote Koalition hat sich bisher vor allem im
Verteilen gefallen. Ein großer Reformeifer ist bei Union und SPD
nicht zu erkennen, die sozialen Sicherungssysteme für eine
konjunkturelle Schlechtwetterperiode krisenfest zu machen. Außerdem
werden im kommenden Jahr deutlich mehr Flüchtlinge auf den
Arbeitsmarkt drängen. Nicht alle sind die dringend gesuchten
Fachkräfte. Viele werden nicht sofort eine Chance erhalten. Das wird
sich negativ auf die Statistik auswirken. Langfristig jedoch stehen
die positiven Effekte außer Frage - für die Sozialkassen, für die
Unternehmen und gegen eine alternde Gesellschaft.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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Datum: 29.10.2015 - 21:30 Uhr
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