(ots) - Es brauchte nicht die Provokateure des Kreml,
um die schwache Flanke der Ukraine aufzuzeigen. Mit der
Verfassungsreform für mehr Selbstständigkeit der einzelnen Gebiete
ruft Kiew die ukrainischen Nationalisten auf den Plan. Sie benehmen
sich ähnlich wie die prorussischen Kämpfer und dürften darum sehr
wohl als Faschisten bezeichnet werden.
Die Regierung in Kiew gerät in ein gefährliches Dilemma. Eine
Befriedung der Ost-Ukraine schafft sie nur, wenn sie das Signal
aussendet, die Russen nicht als Bürger zweiter Klasse zu behandeln
und ihnen Autonomierechte zuzugestehen. Das missfällt aber den
extremen Nationalisten, die - wie eben geschehen - mit blutigem
Bombenterror reagieren.
Gut ist, dass die gemäßigten demokratischen Kräfte in Kiew dem
nicht nachgeben und trotz des Anschlags die Verfassungsreform in
erster Lesung beschlossen haben. Auf diesem Weg müssen sie
weitergehen, um die Ukraine in den Kreis der europäischen Demokratien
zu führen. Der Weg dorthin wird ohnehin sehr schwer und ist längst
nicht gesichert.
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