(ots) - Wie deutlich wird sie? Findet Angela Merkel
endlich die richtigen Worte, um die Deutschen auf die vielen
Flüchtlinge einzustimmen? Das war die Frage vor ihrem Auftritt vor
der Bundespressekonferenz. Lange ist Merkel dem Thema
Flüchtlingsproblematik ausgewichen, während Sigmar Gabriel Klartext
redete.
Jetzt äußerte sich auch Merkel unmissverständlich, wenn sie auch -
wie so oft - das Richtige sagt, ohne die großen Emotionen
anzusprechen. Sie hat einfach auf die Schatzkiste von guten Trainern
zurückgegriffen: Erinnere dich daran, was du schon alles geschafft
hast, sei zuversichtlich, Du wirst es auch diesmal schaffen!
Bankenkrise und Griechenland, Flutkatastrophe und deutsche Einheit -
und jetzt eben die Flüchtlinge. Die Deutschen schaffen das schon. Sie
deutet die Zuwanderung auch als großes Kompliment an Deutschland, die
Welt sehe Deutschland als Land der Hoffnung.
Doch Merkel weiß um die großen Ängste in der Bevölkerung, die
vielen, die es gar nicht schaffen wollen, sondern schon das Desaster
voraussehen und sich quer stellen. Der Debatte um ein neues
Einwanderungsgesetz weicht sie deshalb lieber aus.
Merkels Pragmatismus ist legendär. Schritt für Schritt will sie
das Flüchtlingsproblem lösen. Besser wäre es, sie könnte ein großes
Szenario skizzieren, wie Deutschland in zehn oder 20 Jahren aussehen
wird. Wie viel Einwanderung gut tut, wie viel zu viel ist, wie man
sie steuern kann.
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