(ots) - Nicht auf den Prestigestrecken, sondern in der
Provinz und auf dem platten Land erleben die Kunden täglich die
wirklichen Probleme des Bahnfahrens. Keine oder nur schlechte
Anbindungen, verspätete und überfüllte Züge, marode und nicht
barrierefreie Bahnhöfe. Wer - vor allem im Alter - mobil bleiben
will, braucht aber gerade in den ländlichen Räumen die Bahn, benötigt
Busse und den öffentlichen Personennahverkehr. Das wiederum passt
augenscheinlich nicht ganz in das Konzept des Konzerns, der sich
schon seit Längerem aus der Fläche zurückzieht und auf die Zentren
konzentriert. Umso wichtiger ist es, das überall dort investiert
wird, wo man derzeit noch ein- und aussteigen kann. Gemeint sind
damit nicht die Milliardeninvestitionen in Prestigeprojekte wie
Stuttgart 21 oder teure Fernverbindungen. Wo Bahnfahren eher kein
Spaß ist, muss Geld hinfließen. Das ist dringend notwendig. Dazu
gehören auch die kleinen Stationen, die maroden Haltepunkte.
Mobilität gehört zur Daseinsvorsorge, zumal der ländliche Raum weiter
überaltert. Insofern ist das Sonderprogramm ein gutes Programm. Doch
es hat Haken. Zum einen müssen Länder und Kommunen draufzahlen. Viele
haben im Moment andere Sorgen als kleine Bahnhöfe fahrgastgerecht zu
sanieren. Außerdem haben aus Bayern kommende Bundesminister die
spezielle Angewohnheit, insbesondere ihren Freistaat im Blick zu
haben - wie bei der Finanzierung und Realisierung von
Straßenbauprojekten. Das Prinzip der "Modernisierungsoffensive", wer
zuerst kommt, mahlt zuerst, lädt auch diesmal förmlich dazu ein.
Kleine Bahnstationen müssen aber im gesamten Bundesgebiet umgebaut
werden. Deshalb gilt es, bei der Bewilligung der Projekte und der
Verteilung des Geldes Alexander Dobrindt genau auf die Finger zu
schauen.
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