(ots) - Einige sind mit drei Millimetern winzig, andere
mit drei Zentimetern die Riesen unter den Wildbienen. Eins haben sie
alle gemeinsam: Die meisten Menschen kennen sie nicht. Die unbekannte
Biene ist wild und sehr fleißig, aber leider auch selten und in
vielen Fällen bedroht. Jetzt sind viele Wildbienenarten auf
"Wohnungs-Suche". Sie brauchen dringend ein Quartier für ihren
Nachwuchs!
Das Problem: "Viele Wildbienen sind Einzelgänger und sie haben
gehobene Ansprüche an ihre Nistplätze", erklärt Manuel Pützstück,
Wildbienen-Experte von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Es gibt
beispielsweise die Mohn-Mauerbiene, die ihre Niströhren im Sandboden
mit Mohnblütenblättern auskleidet. Oder die Bedornte
Schneckenhaus-Mauerbiene: Sie zieht nur in verlassene Kalk-Domizile
von Gartenschnecken ein." Dagegen ist "Kollegin" Blattschneiderbiene
bescheiden: Sie sucht einen Hohlraum, den sie im Winter mit Blatt-
oder Holzstücken fest verriegeln kann.
Aber der Lebensraum für Wildbienen wird knapp: Es fehlt an
Nistmöglichkeiten. In Deutschland nisten mehr als 50 Prozent aller
nestbauenden Wildbienenarten im Boden und sind deshalb auf offene
Stellen in der Erde angewiesen. Die Folgen von Bodenversiegelung und
intensiver Landnutzung sind dramatische Bestandsrückgänge bei den
Wildbienen: Von den in Deutschland lebenden 560 Arten sind bereits
über die Hälfte (52,2 %) in der Roten Liste aufgeführt!
Die Deutsche Wildtier Stiftung steuert diesem negativen Trend
jetzt mit einem Schutzprojekt entgegen. Pützstück: "Gerade der
städtische Raum bietet mit seinem gemäßigten Mikroklima sowie den
kleinräumigen Strukturierungen gute Voraussetzungen für die Erhaltung
und Förderung der Wildbienen."
So wurden auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg gezielt
Lebensräume durch die Anlage von Blühflächen und das Bereitstellen
von Nistmöglichkeiten geschaffen. Maßnahmen mit anderen Akteuren, die
über Fläche verfügen, werden folgen. Das Besondere: Jeder einzelne
Bürger kann mitmachen und mithelfen!
Private Bienen-Hilfe ist nicht schwer: "Es braucht nur ein paar
wilde Ecken in Haus- und Schrebergärten, Parks oder an anderen
begrünten Stellen, damit die geflügelten Wohnungssuchenden eine
Bleibe finden", sagt der Wildbienen-Experte der Deutschen Wildtier
Stiftung. Tipps: Schneiden Sie nicht alle Pflanzenreste ab, sondern
lassen Sie dicke Stiele - etwa von der Königskerze und der Brombeere
- stehen. "Das ist der perfekte Lebensraum für Wildbienen."
Laubbläser wirken wie Abrissbirnen im Bienenreich. Lassen Sie
Blätter und Blüten auch mal liegen. Erfreuen Sie sich weiterhin an
dem kleinen Backstein-Mäuerchen mit seinen Hohlräumen im Kleingarten.
Schichten Sie in einer ruhigen Ecke etwas Totholz auf oder lassen Sie
einige Erdboden-Stellen unbepflastert. Den Rest schaffen die Bienen
alleine.
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Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
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