(ots) -
Die "BELTRETTER" - ein Zusammenschluss von 15 mitgliederstarken
Initiativen und Organisationen entlang der Ostseeküste zwischen
Lübeck und Fehmarn sowie zahlreicher Einheimischer und Urlauber -
sagen die Verschwendung von mehr als drei Milliarden Euro deutscher
Steuergelder voraus. Diese Summe nämlich hat Deutschland im Zuge des
geplanten Fehmarnbelt-Tunnels mindestens aufzubringen. Bei dem Tunnel
würde es sich - sollte das Projekt tatsächlich Realität werden - um
Nord-Europas größte Baustelle handeln. Der geplante 18 Kilometer
lange Belt-Tunnel soll durch die Ostsee hindurch die dänische Insel
Lolland mit der deutschen Insel Fehmarn verbinden. Zwar wollen die
Dänen die Baukosten des Tunnels in Höhe von mehr als sieben
Milliarden Euro selbst tragen, aber Deutschland ist an den
EU-Zuschüssen beteiligt und muss zudem Autobahn- und Bahntrassen hin
zum Tunnel ausbauen. Mehr als drei Milliarden Euro - die
Kostenschätzung musste im Laufe der Jahre immer wieder nach oben
korrigiert werden - müsste Deutschland dafür aufbringen. Dabei ist
nie nachgewiesen worden, dass dieser Tunnel überhaupt wirklich
erforderlich ist und wirtschaftlich betrieben werden könnte. Zudem:
Seit mehr als 50 Jahren besteht auf der Strecke eine Fährlinie - mit
einer Auslastung von gerade einmal etwa 40 Prozent. Derzeit queren
täglich lediglich 5.500 Fahrzeuge den Fehmarnbelt. Zum Vergleich:
Durch den Hamburger Elbtunnel fahren am Tag bis zu 140.000 Autos und
Lkws. Karin Neumann, Sprecherin der BELTRETTER: "Für 5.500 Fahrzeuge
täglich würde in Deutschland noch nicht einmal eine Umgehungsstraße
genehmigt werden. Hier aber sollen insgesamt mehr als zehn Milliarden
Euro versenkt werden. Gleichzeitig fehlen in Deutschland nach Angaben
einer Experten-Kommission der EU 90 Milliarden Euro für die dringend
erforderliche Instandsetzung und den Erhalt von Straßen, Autobahnen,
Wasserstraßen und Brücken." Die BELTRETTER fordern daher, die
Fährlinie zu stärken und das Geld lieber bundesweit in die
Instandsetzung von Brücken, Tunneln, Straßen, Bahn- und
Autobahntrassen zu investieren, statt auf das Tunnel-Prestigeprojekt
zu setzen.
"Wahnsinnstunnel" gefährdet die ohnehin labile Ostsee
Nach Meinung der BELTRETTER und verschiedener Experten gefährdet
der geplante Fehmarnbelt-Tunnel überdies die ohnehin labile Ostsee.
Die Ostsee - jetzt schon permanent unter Sauerstoffknappheit leidend
- würde durch die Bauarbeiten zusätzlich massiv geschädigt werden.
Bei dem geplanten Fehmarnbelt-Tunnel handelt es sich nämlich nicht um
einen Bohrtunnel, sondern um einen so genannten Absenktunnel. Das
heißt: Durch den Ostseegrund würde für den Absenktunnel mit immensem
Aufwand ein tiefer und 18 Kilometer langer Graben gebaggert werden,
um dann darin die vorgefertigten riesigen Beton-Tunnelelemente
abzusenken. Ein massiver und daher bedrohlicher Eingriff in das
Ökosystem Ostsee. Die Ostsee würde im Umfeld der Baustelle und weit
darüber hinaus - so Expertenmeinungen - für mindestens sechs Jahre
zur trüben Brühe werden - von Flensburg bis Rügen. Dazu äußert sich
auch der Inhaber der populären Wassersportmarke CORE und Mitglied des
Tourismusbeirates der Insel Fehmarn Bernie Hiss im Videointerview:
http://ots.de/mhnaE. Dazu muss man wissen, dass die Ostsee etwa 40
bis 60 Jahre braucht, um das eigene Wasser einmal durch Frischwasser
zu ersetzen. Tunnel-Baustelle und Tunnel würden wie eine künstliche
Barriere wirken. Der ohnehin knappe Sauerstoffgehalt könnte weiter
sinken.
Protest entlang der Ostseeküste nimmt zu
An der Ostseeküste nimmt daher der Protest gegen das Vorhaben
weiter zu. Zum Beispiel sind in Travemünde, am Timmendorfer Strand,
in Grömitz, Scharbeutz und auf Fehmarn immer mehr blaue Andreaskreuze
und BELTRETTER-Fahnen zu sehen. Täglich werden es mehr. Sie verstehen
sich als Zeichen des Protestes gegen den geplanten
Fehmarnbelt-Tunnel. Gerade die Menschen in den Bädern entlang der
Ostseebäder sorgen sich. Denn nach Fertigstellung des
Fehmarnbelt-Tunnels könnten in schnellem Takt fast einen Kilometer
lange Güterzüge entlang der Orte und in Richtung Tunnel rattern.
Ananda Julia Albert, ebenfalls Sprecherin der BELTRETTER: "Dieses
Projekt ist eine einzige Schnapsidee und ein Steuergeld-Grab. Wir
hoffen sehr, dass Verkehrsminister Dobrindt und Bundeskanzlerin
Merkel nach einer erneuten Prüfung des Projektes zum selben Schluss
kommen und es dann endlich beenden."
Pressekontakt:
steuer
Karin Neumann
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Ananda Julia Albert
Telefon: 04371/888 77 58
E-Mail: team(at)beltretter.de
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