PresseKat - Altersgerechten Umbau richtig planen / Verbraucherrat: Bauen und Wohnen / Newsletter des Bauherren-S

Altersgerechten Umbau richtig planen / Verbraucherrat: Bauen und Wohnen / Newsletter des Bauherren-Schutzbund e.V.

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(ots) - Ein Sturz oder eine schwere Erkrankung: Nicht nur
bei Älteren können solche gravierenden Einschnitte das Leben von
heute auf morgen verändern. Wer in seiner Bewegungsfähigkeit
eingeschränkt, auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, der muss
unter Umständen in kurzer Zeit eine alters- oder rollstuhlgerechte
Umgestaltung seiner Räume in Angriff nehmen, um weiter in seiner
vertrauten Umgebung leben zu können.

Das Problem: Planungsfehler und Ausführungsmängel

Wie die Praxis zeigt, können Planungsfehler und Ausführungsmängel
deutliche Auswirkungen auf Eigentümer und Nutzer haben. Oft wird
vorschnell nur an den Umbau der Sanitärräume gedacht, andere wichtige
Bereiche der Wohnung bleiben unberücksichtigt. Auch eine reine
Orientierung an der "Barrierefrei"-Norm DIN 18040 ist nicht immer
zielführend. Um unnötige kostentreibende Maßnahmen zu vermeiden, ist
eine Orientierung an der tatsächlichen Bedarfslage sinnvoll.
Ungünstige Planungen fangen mit mangelhafter Analyse an: Wer nur auf
den aktuellen Status Quo reagiert und künftig zu erwartende
Verschlechterungen nicht in die Planung einbezieht, muss unter
Umständen nachbessern.

Worauf kommt es an?

Ein Fachmann sollte als erstes alle Möglichkeiten prüfen, planen,
besprechen und abwägen, bevor mit den Bauarbeiten begonnen wird. Bei
Erkrankungen oder körperlicher Einschränkungen ist es unerlässlich,
zusammen mit dem Pflegepersonal eine Prognose aufzustellen, was in
naher Zukunft an Platzbedarf und Hilfsmitteln notwendig wird. Oft
wird beispielsweise vergessen, dass sich die bereits eingeschränkte
Mobilität weiter verschlechtert und vielleicht sogar eine dauernde
Bettlägerigkeit im Pflegebett zur Folge haben kann. Dann sind
entsprechend große Türbreiten vorzusehen, durch die auch ein
Pflegebett ins Schlafzimmer transportiert werden kann. Auch kann es




sinnvoll sein, an Platz für eine ständige Pflegekraft zu denken. Ein
altersgerechter Umbau setzt also Weitsicht voraus, damit nicht eine
Umbaumaßnahme der anderen folgt und die Wohnung zur Dauerbaustelle
macht.

Wichtig: Zugänge, Treppen und Schwellen hindernisfrei gestalten

Barrierefrei und ohne Stufen: So sieht der ideale Zugang zur
Wohnung aus, den es in der Praxis aber nur selten gibt. Durch Rampen
für Rollatoren und Rollstühle lassen sich Treppen überwinden. In
besonderen Fällen können Treppenlifte zum Einsatz kommen.
"Treppensteiger" für den mobilen Einsatz bewähren sich in der Praxis
selten, da eine geübte Begleitperson erforderlich ist und dennoch
Unfallgefahr bestehen bleibt. Bei Treppen mit Mindestlaufbreiten von
110 cm lassen sich Treppenlifte gut einbauen, bei schmaleren Treppen
wird die Begehung für Normalnutzer schwieriger. Im Treppenhaus, vor
einem Aufzug oder im Eingangsbereich müssen die Aktionsradien für
eine Rollstuhlnutzung geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. An
den Eingangstüren lassen sich in der Regel Türautomatiken mit
Motorantrieb nachrüsten. Weitere Stolperstellen wie Balkonaustritte
oder Türschwellen werden mit Edelstahlblechen oder Holzrampen
leichter für Rollstühle überfahrbar.

Schwerpunkt: Der Sanitärbereich

Für ein selbstbestimmtes Leben spielen Körperpflege und WC-Nutzung
eine wichtige Rolle. WC, Waschbecken und Dusche sollten möglichst in
einem Raum untergebracht sein. Dafür kann man zum Beispiel ein
bisher getrenntes WC mit dem Badezimmer durch die Herausnahme der
Zwischenwand zusammenlegen. Wenn möglich, sollte der Sanitärbereich
nicht nur vom Wohnungsflur, sondern auch vom Schlafzimmer aus
erreichbar sein. Der Zugang muss für Rollator und Rollstuhl möglich
sein, dann können auch Toilettenstühle durch die Öffnung gefahren
werden. Standardtürmaße mit einem Durchgangsmaß von 82 cm sind dafür
ausreichend. Da Badewannen wegen des anstrengenden Ein- und Ausstiegs
für ältere Bewohner schlecht geeignet sind, ist der Umbau zu einer
bodenebenen Dusche ratsam. Dadurch vergrößert sich auch der
Bewegungsraum im Bad, so dass die Nutzung mit Rollator oder Rollstuhl
sowie einer Hilfsperson einfacher möglich wird. Stützgriffe auf
beiden Seiten des WC sowie im Duschbereich sind hilfreich. Oft wird
vergessen, dass dafür eine stabile Unterkonstruktion erforderlich
ist. Eine spätere Montage ist dann nur mit weiteren
Hilfskonstruktionen möglich. Im Deckenbereich über WC und Dusche
geben Befestigungsmöglichkeiten für Halteschlaufen mehr Sicherheit.

Knackpunkt: Aufbauhöhe des Bad-Bodens

Typische Bodenaufbauten liegen im Altbau oft bei wenigen
Zentimetern, was den Einbau einer bodenebenen Dusche erschwert. Aus
Kostengründen niedrige Duschwannen einzubauen, ist wegen der
Stolpergefahr nicht zu empfehlen. Besser ist die Schaffung eines
neuen 13 bis 16 Zentimeter hohen Aufbaus mit ausreichendem Gefälle
für die Bodenentwässerung - empfehlenswert sind zwei Prozent Gefälle.
Je nach Fliese ist dennoch der Einsatz eines Wasserwischers sinnvoll.
Da die Abdichtung von Boden und Wand sehr sorgfältig geplant und
ausgeführt werden muss, sollen die Arbeiten von einem Fachmann
begutachtet und überwacht werden. Der Höhenunterschied zum
angrenzenden Raum lässt sich mit einer kleinen Rampe ausgleichen.

Achtung: Rutschhemmende Fliesen senken Unfallgefahren

Der Boden im Sanitärbereich muss rutschhemmend ausgebildet werden.
Leicht zu reinigende Fliesen sind oft sehr glatt, besser sind Fliesen
mit leicht rauer rutschhemmender Oberfläche oder kleine Mosaikfliesen
mit hohem Fugenanteil. Prüfzeugnisse für die Rutschfestigkeit sind
vom Hersteller anzufordern. Badvorleger sind wegen erheblicher
Stolper- und Rutschgefahr nicht empfehlenswert.

Bedenkenswert: Haustechnik und Arbeitsfläche

Im haustechnischen Bereich ist der Notruf nicht zu vergessen, der
am einfachsten mit einem Funkfinger und einem Telefonanschluss zu
realisieren ist. Die Warmwasserversorgung sollte nach der neuen
Trinkwasserverordnung ausgelegt und auch die Armaturen mit
Thermostatventilen mit Verbrühungsschutz ausgestattet werden. In der
Küche können rollstuhlgerechte Arbeitsflächen durch den Ausbau von
Unterschränken geschaffen werden.

BSB-Tipp von Bauherren-Berater Dipl.-Architekt Martin Hauss,
Heidelberg: Für einen altersgerechten Umbau sollte ein qualifizierter
Planer eingeschaltet werden. Die Branchenbuch-Suche nach einem auf
behindertengerechten Badumbau spezialisierten Handwerksbetrieb ist
erst der zweite Schritt. Denn damit wird meist nur ein Teil der
Aufgabe gelöst. Preiswertere Alternativen bieten Planungen, die ein
Gesamtkonzept für das Gebäude im Blick haben. Ansprechpartner für
eine unabhängige Beratung zum altersgerechten Umbau finden
Interessenten zum Beispiel in den Bauherrenberatern des
Bauherren-Schutzbund e.V. Viele Informationen und praktische
Anregungen sind auch in der BSB-Broschüre "Barrierefrei Ratgeber: Für
Jung und Alt - Bauen und Wohnen ohne Barrieren" unter www.bsb-ev.de
zu finden.

Weitere Informationen unter www.bsb-ev.de
Quelle: Bauherren-Schutzbund e.V.



Pressekontakt:
Bauherren-Schutzbund e.V.
Bundesbüro
Kleine Alexanderstr. 9-10
10178 Berlin
Tel. 030-3128001
Fax: 030-31507211


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Datum: 09.07.2015 - 11:26 Uhr
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