(ots) - Die Zahl neuer Ausbildungsverträge in der
Bauwirtschaft ist im vergangenen Jahr das erste Mal seit drei Jahren
wieder gestiegen. Der Ausbildungsmarkt hat sich damit besser
entwickelt als in anderen Branchen. Allerdings ist auch die Zahl
unbesetzter Ausbildungsstellen im Bausektor stärker gestiegen als im
Branchendurchschnitt, bei einem gleichzeitigen Überangebot an
Ausbildungsplätzen. Dabei bietet eine Ausbildung in der Bauwirtschaft
für die Auszubildenden viele Vorteile.
So ist die Anzahl der Ausbildungsberufe in der Baubranche so
vielfältig wie in kaum einer anderen Branche. Die Ausbildung wird an
drei Lernorten durchgeführt: Im Betrieb, in der überbetrieblichen
Ausbildungsstätte und in der Berufsschule. In der überbetrieblichen
Ausbildung werden die Grundfertigkeiten des Berufes erlernt, um ein -
trotz wechselnder Baustellentätigkeit - einheitliches Lernniveau
sicherzustellen. Die praktische Anwendung der erworbenen Fähigkeiten
erfolgt im Ausbildungsbetrieb und im begleitenden
Berufsschulunterricht werden die theoretischen Grundlagen vermittelt.
Auszubildende haben nach ihrer Ausbildung auch sehr gute Chancen
auf eine Festanstellung in der Bauwirtschaft, denn Fachkräfte sind in
der Baubranche gesucht. So ist die Zahl der Beschäftigten im
Baugewerbe nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit seit Ausbruch
der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 stärker gestiegen als im
Bundesdurchschnitt (5,7 % gegenüber 5,0 %). Auch bedingt durch die in
Deutschland einzigartige branchenweite Finanzierung der Ausbildung in
der Bauwirtschaft - alle Betriebe zahlen eine Ausbildungsabgabe, die
den ausbildenden Betrieben zufließt - ist ebenfalls die Zahl der
Ausbildungsplätze im vergangenen Jahr stärker gestiegen als im
Bundesdurchschnitt.
Bauberufe zählen zwar noch nicht zu den von der Bundesagentur für
Arbeit bundesweit definierten Mangelberufen, die offenen Stellen sind
allerdings deutlich länger vakant als im Bundesdurchschnitt: Im
Tiefbau dauert es mittlerweile bereits 93 Tage, eine Stelle zu
besetzen (Bundesdurchschnitt: 83 Tage), und die sog. Vakanzzeit ist
zuletzt - im Gegensatz zu den meisten Mangelberufen - weiter stark
gestiegen. Im Hochbau macht die Bundesagentur für Arbeit bereits
regionale Fachkraftengpässe in Baden-Württemberg und Bayern aus.
Entsprechend des steigenden Bedarfs an Fachkräften ist die Zahl
derer, die in der Bauwirtschaft beschäftigt waren und im Anschluss
arbeitslos wurden, jüngst um 15 % gesunken, und damit stärker als im
Bundesdurchschnitt (-10 %). Das Risiko, arbeitslos zu werden, sinkt
also in der Bauwirtschaft deutlich stärker als in anderen Branchen.
Das Gleiche gilt für die Auszubildenden in der Bauwirtschaft. Nach
Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl derjenigen, die
direkt im Anschluss an ihre Ausbildung arbeitslos wurden, jüngst im
Hochbau um 9 % gesunken, im Tiefbau war ein Rückgang um 10 % zu
verzeichnen. So war auch hier ein stärkerer Rückgang zu registrieren
als im Bundesdurchschnitt (-6 %). Damit setzt sich die Entwicklung
des Vorjahres fort: Der Zugang von Auszubildenden in die
Arbeitslosigkeit sank im Hochbau im vergangenen Jahr bereits um 12 %
gegenüber dem Vorjahr, im Tiefbau um 9 % (Bundesdurchschnitt: -4 %).
Die Betriebe der Bauwirtschaft scheinen angesichts des sich
abzeichnenden Fachkräftemangels also stärker an den Auszubildenden
festzuhalten.
Dies schlägt sich auch in der Bezahlung nieder, die Bauberufe
zählen zu den bestvergüteten Ausbildungsberufen überhaupt. Seit 2013
wird die Ausbildung zum Maurer in Westdeutschland, neben einigen
anderen Bauausbildungsberufen, mit dem höchsten Azubi-Gehalt aller
Ausbildungsberufe entlohnt. 2014 hat ein Auszubildender in diesem
Ausbildungsberuf über alle drei Ausbildungsjahre betrachtet im
Durchschnitt 1.030 EUR brutto pro Monat verdient und damit z. B. fast
100 EUR mehr als in einer Ausbildung zum Bankkaufmann (948 EUR). Eine
Ausbildung in der Bauwirtschaft ist also auch im wahrsten Sinne des
Wortes lohnenswert.
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SOKA-BAU
Michael Delmhorst
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