(ots) - Es kam so, wie es kommen musste: Die
Unverbesserlichen an der Funktionärs-Spitze des Weltfußballs haben
gesiegt. Mit ihrer geschrumpften Mehrheit haben sie dem
uneinsichtigen Paten der Fifa, Sepp Blatter, zu einer fünften
Präsidentschaft verholfen. Das Signal könnte verheerender kaum sein:
Die Selbstreinigungskräfte der Fifa sind schwach, Fairplay spielt
eine untergeordnete Rolle, regionale Interessen und Zuwendungen sind
wichtiger als der Kampf gegen Korruption.
Aber auch die Gegner Blatters, allen voran der europäische
Fußball-Verband Uefa, haben sich mit einem wenig ansprechenden und
kaum überzeugenden Kandidaten, Prinz Ali bin al-Hussein, und
halbherzigem Handeln bis auf die Knochen blamiert. Statt Blatter
unter Tränen zum Rücktritt zu bewegen, hätte Michel Platini selbst
gegen Blatter antreten sollen. Dafür fehlte ihm offenbar der Mut -
und das diplomatische Geschick, hinter den Kulissen gegen den
umstrittenen Schweizer eine globale Mehrheit zu schmieden. Wer mit
einem Boykott von Fußball-Weltmeisterschaften droht, sollte auch
sicher sein, dass die Drohung funktioniert. Ansonsten macht er sich
selbst zum Affen: Tatsächliche Boykotts von Sportveranstaltungen
haben noch nie Entscheidendes bewirkt, sie waren nur persönliche
Katastrophen für die betroffenen Sportler.
Blatter hat einen letzten Wahlsieg errungen, aber er geht
demoliert in seine neue Amtsperiode. Man sollte nicht allzu viel
darauf verwetten, dass er sie bis zum Ende ausfüllen wird. Denn die
Korruptionsermittlungen gegen Fifa-Funktionäre haben erst begonnen.
Selbst wenn Blatter unbelastet bleiben sollte, hängt die Dauerfrage
nach seiner jahrzehntelangen Verantwortung wie ein Damoklesschwert
über ihm. Und dann sind da noch die Sponsoren der Fifa, Coca Cola,
McDonalds und Co., die einen massiven Imageschaden befürchten müssen.
Einen Rückzug dieser Milliarden-Sponsoren ist die größte Bedrohung
für Blatters erodierende Macht. Ein Fifa-Boss, der nicht mehr
genügend Geld heranschaffen und verteilen kann, hätte für den
Weltfußball, so wie ihn seine Funktionäre verstehen, keinen Wert
mehr.
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