(ots) - Die russische Wirtschaftsjournalistin Zhanna 
Nemzowa hat die diesjährige Berliner Rede zur Freiheit am 
Brandenburger Tor gehalten. Sie folgte damit der Einladung der 
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Die Rede widmete sie 
ihrem Vater und Oppositionellen Boris Nemzow, der am 27. Februar in 
Moskau ermordet wurde. Sie würdigte seine Verdienste als Vorkämpfer 
für die Freiheit in Russland. Sie verband dies mit dem Vorwurf an das
russische Regime, sich von der Freiheit abgewendet und eine Diktatur 
errichtet zu haben. Kritisch äußerte sie sich auch gegenüber den 
russischen Medien, die sie als "effektive Maschinerie der 
Massenpropaganda" bezeichnete. Deren Hauptziel sei es, die 
öffentliche Unterstützung der Politik Putins zu sichern, äußere 
Aggression inbegriffen. Ihr Vater habe gegen diesen "Leviathan" 
angekämpft und sei schließlich ermordet worden. Im Vorfeld seien er 
und andere Oppositionelle als "Verräter der Nation" diffamiert 
worden, was Nemzowa als "Methode der Entmenschlichung" beschrieb. 
Auch machte sie Russland und die russischen Medien für den Krieg in 
der Ukraine verantwortlich, der als Informationskrieg mit einer 
"hysterischen Kampagne in den russischen Staatsmedien" angesichts der
Proteste auf dem Maidan begonnen habe. Dieser Informationskrieg des 
Kreml sei nicht nur der Ukraine und dem Westen, sondern auch den 
russischen Liberalen und Oppositionsführern erklärt worden. Sie 
schloss ihre Rede mit dem Appell, dass die Verantwortlichen gestoppt 
werden müssten, wie dies bereits in anderen Ländern geschehen sei. 
Dies könne jedoch nicht in Putins Russland geschehen, sondern müsse 
von der internationalen Gemeinschaft übernommen werden. Von weiteren 
ökonomischen Sanktionen halte sie wenig: "Die Sanktionen haben keinen
nennenswerten Einfluss auf Putins Entscheidungen." Effektiver sei es,
diese Personen auf die Sanktionsliste der EU zu setzen und auf diesem
Weg Einreiseverbote zu erwirken. "Das ist das Mindeste was wir tun 
können, um das Andenken meines Vaters zu ehren", so Nemzowa. 
   In seiner Vorrede betonte Dr. Wolfgang Gerhardt, 
Vorstandsvorsitzender der Stiftung, dass er sich ein starkes, 
demokratisches Russland als Partner wünsche. "Ein schwaches Russland 
ist eher eine Bedrohung", so Gerhardt. Es gebe Menschen, die die 
russische Demokratie stärken wollen. Auf diese Menschen müssten wir 
bauen. Vor diesem Hintergrund freue er sich sehr, dass Nemzowa bereit
gewesen sei, in dieser persönlich schwierigen Situation die Rede zur 
Freiheit zu halten. 
   Zu den bisherigen Rednern der Berliner Rede zur Freiheit gehörten 
Udo di Fabio, Heinrich August Winkler, Joachim Gauck, Paul Nolte, 
Peter Sloterdijk, Karl Kardinal Lehmann, Gabor Steingart und Mark 
Rutte. Weitere Informationen, Videos und Materialien zu den Reden 
gibt es unter www.freiheit.org
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Doris Bergmann, Pressereferentin der Friedrich-Naumann-Stiftung für 
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