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In diesen Tagen jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Genozids an
den Armeniern im Osmanischen Reich. Das Deutsche Kaiserreich, im
Ersten Weltkrieg ein Verbündeter des Osmanischen Reiches, spielte in
der Tragödie der Armenier eine besonders unrühmliche Rolle. In der
Dokumentation "Der vergessene Völkermord - Das Schicksal der
Armenier", die am 24. April 2015, 19.45 Uhr, in ZDFinfo zu sehen ist,
geht Autor Eike Petering der Frage nach, aus welchen Gründen das
Thema in Deutschland heute kaum im öffentlichen Bewusstsein ist.
Ursprünglich wollte die Bundesregierung die Massaker an den Armeniern
nicht als Völkermord bezeichnen. Doch nach Widerstand aus dem
Bundestag schwenkt die Koalition jetzt um.
Am 24. April 1915 wurden in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul,
280 armenische Politiker, Journalisten und Schriftsteller verhaftet
und deportiert. Es war der Auftakt zum Völkermord an den Armeniern,
dem innerhalb von nur zwei Jahren über eine Million Menschen zum
Opfer fielen. In Armenien und der armenischen Diaspora in aller Welt
warten die Angehörigen der Opfer bis heute auf eine öffentliche
Anerkennung des Völkermords, vor allem durch die Türkei.
Mit Bundespräsident Joachim Gauck wird in diesem Jahr erstmals ein
deutsches Staatsoberhaupt an einem Gedenkgottesdienst in Berlin für
die Opfer des Völkermordes teilnehmen, um dem Leid der Armenier und
weiterer christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich zu gedenken.
Schließlich war das Deutsche Kaiserreich als militärischer
Verbündeter des Osmanischen Reiches in dieses Menschheitsverbrechen
verstrickt. Wichtige Beweise dafür liegen im politischen Archiv des
Auswärtigen Amtes. Trotzdem versuchte die Bundesregierung aus
Rücksicht auf den NATO-Partner Türkei zunächst, den Begriff aus einer
Resolution im Bundestag streichen zu lassen. Doch dann widersetzten
sich Abgeordnete - in der Dokumentation beklagen sie "Zensurversuche"
der Bundesregierung. Im Interview mit ZDFinfo fordert der Historiker
Rolf Hosfeld eine Anerkennung des Völkermordes durch alle
Bundestagsfraktionen sowie die Behandlung des Themas im
Schulunterricht.
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