(ots) - Nach Ansicht der Filmkritikerin Renate
Holland-Moritz gehören ein paar Dutzend in der DDR gedrehte
DEFA-Filme zur Weltfilmkunst. In einem Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe) nennt
die Journalistin beispielsweise den von Konrad Wolf gedrehten Film
"Ich war neunzehn" sowie die beiden Produktionen von Regisseur Frank
Beyer "Jakob der Lügner" und "Spur der Steine".
Zum Unterschied zwischen Ost- und Westfilmen erklärt die seit 1960
im Satiremagazin "Eulenspiegel" als "Kino-Eule" bekannte Kritikerin:
"Selbst der schlechteste DEFA-Film sagte immer noch etwas über die
Zeit aus, in der er spielte. Wie die Menschen lebten, was sie taten,
was sie unterließen, was ihnen vielleicht unmöglich gemacht wurde zu
tun." Der westdeutsche Film indes sei lange der "Wenn-abends-die
Heide-träumt- und Wir-lecken-unsere-Wunden-Kintopp" gewesen - "bis
endlich vernünftige, intelligente, kreative und vor allem politisch
wache Köpfe gesagt haben: Schluss mit Opas Kino".
Heftige Kritik äußert Holland-Moritz, die an diesem Sonntag 80
Jahre alt wird, an der DDR-Führung, weil sie "die Menschen nicht wie
erwachsene, denkfähige Staatsbürger behandelt hat, sondern wie
Schulkinder, die man erziehen muss". Das Schlimmste sei der eklatante
Mangel an Humor gewesen, so die Satirikerin: "Mir scheint, es handelt
sich da um ein Erbübel der Linken."
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