(ots) - Beim Neubau oder der Renovierung von Schulen oder
Kindertagesstätten kann es kurz- oder auch langfristig zu
Beeinträchtigungen der Raumlufthygiene und damit zu gesundheitlichen
Belastungen von Schülern und Lehrern kommen. Dies ergab das von TÜV
Rheinland und dem Sentinel Haus Institut aktuell abgeschlossene
Modellprojekt "Gesunder Lebensraum Schule" zur Bewertung von
Schadstoffen in Klassenräumen. "Die Qualität und Kombination der
verwendeten Baustoffe, Möbel und Reinigungsmittel haben einen
wesentlichen Einfluss auf die Luftqualität in Klassenräumen", sagt
Dr. Walter Dormagen, Geschäftsfeldleiter für Gefahrstoffe,
Mikrobiologie und Hygiene bei TÜV Rheinland. Zusätzlich habe ein
Fehlverhalten von Handwerkern und Reinigungskräften ein hohes
Potential für signifikante Schadstoffbelastungen in Innenräumen.
Nur unwesentlich höhere Kosten durch schadstoffarmes Bauen
Im Rahmen des bislang einzigartigen Projektes wurden auf dem
Kölner Firmengelände von TÜV Rheinland zwei identische Klassenzimmer
aufgebaut: das eine mit konventionellen, das andere ausschließlich
mit schadstoffgeprüften Produkten. In verschiedenen Messreihen wurde
unter realen Bedingungen der Schadstoffgehalt in der Luft gemessen
und ausgewertet. Das Resultat: Die Messwerte für die unter anderem
aus Farben, Lacken und Klebern ausgasenden flüchtigen organischen
Verbindungen (VOC) überschreiten beim Einsatz ungeprüfter Produkte
zum Teil deutlich die Empfehlungen des Umweltbundesamtes.
Es geht aber auch gesund: Wird ein Klassenzimmer sorgfältig nach
den Grundsätzen des schadstoffarmen Bauens mit geprüften Bauprodukten
und Möbeln ausgestattet, sind schon kurz nach den Arbeiten alle Werte
im grünen Bereich. "Dabei ist das schadstoffarme Bauen im Vergleich
nur unwesentlich teurer", sagt Peter Bachmann, Geschäftsführer des
Freiburger Sentinel Haus Instituts, das das Pilotprojekt gemeinsam
mit den Fachleuten von TÜV Rheinland umgesetzt hat. Dennoch werden
die entsprechenden Empfehlungen des Umweltbundesamts selten
berücksichtigt, denn auch das fachliche Know-how ist bei den
Ausführenden selten vorhanden, so Bachmann.
Freisetzung von Schadstoffen auch bei Renovierungsarbeiten
Problematisch sind nicht nur Schadstoffemissionen aus ungeprüften
Baustoffen, sondern auch Altlasten in den Schulgebäuden. Werden diese
im Zuge der Bauarbeiten freigesetzt und damit aktiviert oder sinkt
der Luftaustausch durch Wärmedämmung und neue Fenster, kann es zu
hohen Belastungen kommen. Kritisch ist auch die Reaktion alter Kleber
oder Farben mit einigen neuen bauchemischen Produkten. Hier kann es
zu unkontrollierten Schadstofffreisetzungen in die Raumluft kommen.
Die Folge sind Kopfschmerzen, Unwohlsein und schwerwiegendere
Krankheiten wie Allergien. "Häufig werden die Symptome erst gar nicht
mit den Reparatur- oder Reinigungsarbeiten in Verbindung gebracht",
weiß TÜV Rheinland-Experte Dr. Dormagen.
Gesundheit nicht dem Zufall überlassen
Es gibt zwar Empfehlungen des Umweltbundesamtes für die
Innenraumhygiene von Schulgebäuden, aber diese sind nicht
verbindlich. TÜV-Experte Dr. Walter Dormagen betont: "Im
Zusammenspiel neuer Baustoffe untereinander und dann zusätzlich mit
den in Altbauten vorhandenen Substanzen gibt es unendlich viele
Kombinationsmöglichkeiten. Wer hier nicht vorher prüft und testet,
spielt mit dem Zufall, und damit mit der Gesundheit von Kindern und
Lehrpersonal."
Weitere Informationen unter www.tuv.com/gesundes-bauen-projekt im
Internet.
Die Ergebnisse des Projekts werden in der Fachkonferenz "Gesunder
Lebensraum Schule" am 28. April 2015 in Köln mit Vertretern aus
Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Politik und Behörden diskutiert. Die
Teilnahme kosten 190 Euro zzgl. MwSt. Informationen auf
www.tuv.com/gesundes-bauen-projekt im Internet.
Hinweis für Redaktionen:
Die Teilnahme an der Fachkonferenz "Gesunder Lebensraum Schule" am
28. April 2015 in Köln ist für Journalisten kostenfrei. Anmeldung
unter der E-Mail-Adresse presse(at)de.tuv.com mit Nachweis der
redaktionellen Tätigkeit.
Ihre Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:
TÜV Rheinland, Frank Ehlert, Presse Industrie Service, Tel.: 0221 /
806-24 24
Die aktuellen Presseinformationen erhalten Sie auch per E-Mail über
presse(at)de.tuv.com sowie im Internet: www.tuv.com/presse
Sentinel Haus Institut, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lehmkuhl Presse und PR, Volker Lehmkuhl, Tel.: 07032 / 920 670,
sentinel(at)lehmkuhl-pr.de