(ots) - Ist das Urteil der Richter aus Hannover zu
milde? Nein. Denn die Tragödie im Fall der Vierjährigen ist, dass
Vater und Mutter nach Überzeugung der Richter glaubten, das Beste für
ihr Kind zu tun. Sie vertrauten in einer angespannten Situation auf
den Falschen. Die Thesen dubioser Scharlatane mögen unplausibel
klingen, doch wer in Ausnahmesituationen ist, greift nach
Strohhalmen. Der Fall aus Hannover ist extrem. Doch er dient als
warnendes Beispiel auf einem ähnlichen Feld: Deutschland wird auch im
Jahr 2015 daran scheitern, die Masern auszurotten. Eine Krankheit,
die in zwei von 1000 Fällen tödlich verläuft. Eine Krankheit, die
längst besiegt sein könnte, würden sich Eltern an die vorgegebene
Impfrichtlinien halten. Doch stattdessen verlassen sich zu viele auf
unbewiesene Thesen und Verschwörungstheorien. Bei aller Skepsis
gegenüber dem Gewinnstreben der Pharmaindustrie: dass Impfungen Leben
retten, ist erwiesen. Auf sie zu verzichten, bedroht ebenso Leben wie
der Verzicht auf eine nachweislich wirksame Therapie wie die Gabe von
Insulin bei Diabetes.
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