(ots) - Nach seinem einzigen Auftritt in Deutschland sagt
der französische Starautor Michel Houellebecq im Interview mit der
ZEIT, dass er keinen Zusammenhang zwischen den Attentaten und seinem
neuen Roman "Unterwerfung" sehe, in dem er ein islamisiertes
Frankreich im Jahr 2022 beschreibt. Er könne sich aber vorstellen,
ein Buch über die Attentäter von Paris zu schreiben: "Ja, ich könnte
ein Buch über sie schreiben. Zumindest würde ich besser über sie
schreiben als die Journalisten, die sie zu Dämonen erklären. Es sind
keine Dämonen. Es sind Kämpfer, die ein sehr klares Ziel verfolgen."
Er rechnet außerdem mit einer weiteren Radikalisierung in
Frankreich: "Jetzt hat das Attentat einen koscheren Supermarkt
getroffen, aber morgen könnte es auch ein muslimisches Geschäft
sein." Er bestätigt außerdem, dass die blutigen Ausschreitungen in
seinem Roman die bürgerkriegsähnlichen Ereignisse in Paris
vorweggenommen hätten: "Ja, es gibt im Roman einen kleinen Krieg. Er
nimmt den Bürgerkrieg, der in Frankreich gerade beginnt, vorweg."
Houellebecq äußert Verständnis für den religiösen Fundamentalismus in
Frankreich: "Jedes Mal, wenn ich auf eine Beerdigung gehe, spüre ich,
das der Atheismus unserer Gesellschaften unerträglich geworden ist.
Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig."
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