(ots) - Der Schauspieler und Autor Hanns Zischler ist der
Ansicht, dass man unter dem Etikett der Offenheit andere Menschen
nicht vor den Kopf stoßen sollte: "Das ist grässlich. Literatur und
Schauspiel können helfen, bestimmte Formen wahrzunehmen und zu
wissen, dass es Formen gibt, stellvertretend für die Erziehung. Das
ist eine wichtige Funktion der Kunst", sagte Zischler dem Magazin des
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstags-Ausgabe). "Offenheit muss nicht
verletzen, wenn man die Distanz einhält und Offenheit nicht mit
Bloßstellen verwechselt", so der 67-Jährige weiter. Es sei ihm
allerdings ein Rätsel, warum umgekehrt viele Menschen geneigt seien,
sich vollständig vor der Welt zu entblößen - das sei Exhibitionismus:
"Es gibt heute eine Selbstdarstellungs-Besessenheit, bei jeder
Gelegenheit das Innerste nach außen zu kehren. Das hat nichts mit
Offenheit zu tun. Offenheit heißt auch, dass ich die Distanz im Auge
behalte. Jede Offenheit verlangt - bei aller Nähe zum Anderen - die
Wahrung eines Abstandes. Ansonsten wird es im wörtlichen Sinn
unanständig."
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