(ots) - Deutschland muss noch mehr Solidarität gegenüber
Flüchtlingen und mutigere diplomatische Zeichen setzen. In einem
Interview mit der Leipziger Volkszeitung (Mittwoch-Ausgabe) sagt
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zur Begründung: "Es
werden in Zukunft noch mehr Menschen fliehen. Experten sprechen
allein von 200 Millionen Klimaflüchtlingen." Deshalb müssten "alle
viel, viel mehr Solidarität üben". 2015 müssten deshalb mit einem
globalen Zukunftsvertrag "entscheidende Weichen" gestellt werden.
Unter Verweis auf die Pegida-Debatte meint Müller, er wünsche sich,
"dass wir mit der gleichen Intensität, wie wir diese Debatte führen,
darüber diskutieren, wie wir den Flüchtlingen und Opfern von Gewalt
und Terror in den Herkunftsländern Perspektiven geben". Notwendig sei
dabei aber "nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine
diplomatische Großoffensive". Für Europa gebe es nur eine Chance, die
innenpolitischen Herausforderungen mit der Flüchtlingskrise zu
meistern: "Nicht Zäune und Schutzwälle höher ziehen, sondern
Fluchtursachen bekämpfen" und in den Krisenzonen die
Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Müller verwies darauf,
dass neun von zehn Syrern lieber in ihrer Heimatregion blieben als in
Deutschland Zuflucht zu suchen. Es sei "eine stolze Summe", die
Deutschland 2015 mit 170 Millionen Euro in den Flüchtlingsregionen
investiere. "Doch was ist diese Summe im Vergleich zu der einen
Milliarde, die jetzt hier bei uns für die Städte und Gemeinden
eingesetzt wird. Die Flüchtlinge bei sich aufzunehmen". Das
Entwicklungsministerium sei "das Infrastrukturministerium für
Krisenregionen in der Welt". Dafür müsse man auch in neuen
Dimensionen denken: "Hier können wir aus meiner Sicht Deutschlands
neue Rolle in der Welt unter Beweis stellen."
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