(ots) - Deutschland scheint zu einem Land der Meckerer,
Motzer und Verhinderer geworden zu sein. Am besten keine
Veränderungen, und alle Verantwortlichen und Umstände werden gleich
pauschal niedergemacht. Alle Politiker sind Versager, alle Banker
sind Verbrecher, und alle Ausländer wollen nur ans deutsche Geld und
sich hier ein faules Leben machen. Offensichtlich wird diese seit
etlichen Jahren wachsende Grundhaltung am Zulauf der Organisation
"Pegida", die als Wurzel allen Übels zwar den Islam ausgemacht hat,
gleich aber komplett auf Politik, Presse und Wirtschaft mitschimpft.
Das Bedenkliche: Da sind nicht nur rechtsradikale Spinner versammelt,
sondern Teile der frustrierten bürgerlichen Mittelschicht. Die muss
sich jedoch fragen lassen, wie sie besser zu einer Entwicklung im
Land beitragen kann, die positiv ist. Immer nur "dagegen" ist zu
wenig. Insbesondere in den Weihnachtstagen ist daran zu erinnern,
dass Engagement, Einsatz für andere, Hilfsbereitschaft zufriedener
machen, ja sogar glücklicher machen können als Motzen und ewiges
Kritisieren. "Ohne jemanden glücklich machen zu können, kann man
selbst natürlich auch nicht glücklich sein", schreibt der japanische
Bestsellerautor Haruki Murakami. Und genau das machen Tausende,
Zigtausende Ehrenamtliche: Sie machen andere und sich glücklich. Ob
sie in der Gütersloher Kindersuppenküche nach einem anstrengenden
Jahr im Dienst der Kinder selbst am Heiligen Abend noch Essen
austeilen. Oder ob sie für die Lübbecker Tafel auch über die
Feiertage im Einsatz sind, um Bedürftigen zu helfen. Beide
Einrichtungen stehen nur beispielhaft für zahlreiche Organisationen
in OWL, in denen aus unterschiedlicher Motivation geholfen wird.
Gemeinsam ist allen Helfern über die Unterstützung Bedürftiger hinaus
der persönliche Gewinn der investierten Zeit. Das sehen wohl auch die
zahlreichen Engagierten so, die sich in diesen Wochen meist
kurzfristig gemeldet haben, um den neu in Deutschland ankommenden
Flüchtlingen zur Seite zu stehen. Zu Tausenden geben sie Kleidung und
Essen aus, reparieren Fahrräder oder organisieren Unterhaltung für
die Menschen, die gekommen sind, bei uns Schutz zu finden. Es ist die
große Stärke unseres Landes, dass sich viele Menschen für andere
Menschen einsetzen, ohne zu fragen, was sie selbst dafür bekommen. Es
ist mehr als Spenden, die steuerlich absetzbar sind. Die machen zwar
kurzfristig ein gutes Gefühl. Wer sich aber mit seiner Zeit und
seinem Können für Schwächere einsetzt, hat bei aller Mühsal der
alltäglichen Arbeit dabei dauerhaft mehr Lebensglück oder, besser
formuliert, mehr Lebensfreude. Er verändert sich selbst in dem Maße,
in dem er sich Veränderung für die Welt wünscht. Oft nur im ganz
Kleinen, aber deshalb nicht unwichtiger. Die Bibel nennt das "Geben
ist seliger denn Nehmen". Die Stärke unseres Landes ist es nicht,
voller Angst, Neid und Missgunst auf die anderen zu blicken und zu
schimpfen. Schwierig ist nur, dass die Ehrenamtlichen und Helfer ihre
Arbeit still erledigen, während die Motzer laut sind. Sie werden
deshalb manchmal nicht so intensiv wahrgenommen, wie es ihnen
zustünde. Das Weihnachtsfest 2014 kann Gelegenheit sein, den
Ehrenamtlichen zu danken, ihnen eine Stimme zu verleihen.
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