(ots) - "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden." So
jubilieren die Engel in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas. Doch von
Frieden auf Erden kann keine Rede sein: Nicht nur in Syrien tobt ein
grausamer Krieg, auch in vielen anderen Staaten des Nahen Ostens und
in Afrika kommen Menschen bei Auseinandersetzungen um. Das gleiche
Bild in der Ukraine. Selbst im sogenannten Heiligen Land sprechen
die Waffen. Weihnachten 2014 sind wir von einer friedlichen Welt
weiter entfernt denn je.
Die Wurzeln für die vielen Konflikte liegen meist tief, die
Ursachen sind komplex. Oft wird vom Hass der Völker oder vom Kampf
der Religionen gesprochen. Aber das ist die falsche Analyse. Fast
immer geht es allein um Macht, um Einfluss, um Geld. Die Religion
wird dabei nur als Mittel benutzt, als zynische Ausrede. Es ist
himmelschreiend und eine Lüge, dass Kriege "im Namen von" Religionen
geführt werden. Wahr ist: Wer Kriege führt, missbraucht den Glauben
der Menschen auf grausame Weise. Keine der großen Religionen fordert
Kriege und den Einsatz von Gewalt.
Dass die Menschen mit ihren Familien vor den Bomben und Terror,
vor Folter und Hunger fliehen, ist mehr als verständlich. Auch unsere
deutsche Geschichte kennt Flucht und Vertreibung. Es zeugt von
Mitmenschlichkeit und Fürsorge, wenn Staaten Flüchtlinge aufnehmen
und so lange Schutz bieten, bis sie in ihrer Heimat wieder sicher
sein können.
Dieser Tage lesen und sehen wir, wie sogenannte Demonstranten auf
die Straße gehen um gegen Flüchtlinge oder gegen Muslime zu
protestieren. Es sind nicht wenige.Viel größer ist aber die Zahl der
Menschen, die in diesen Wochen den Verfolgten zur Seite stehen. Sie
spenden, bringen ihnen Lebensmittel, kleine Geschenke für die Kinder
und vor allem: Sie zeigen den Hilfesuchenden, dass Nächstenliebe in
unseren Land nicht nur ein Wort ist, sondern auch Tat. Es tut so gut
zu wissen, dass die große Mehrheit in unserem Staat sehr wohl
differenzieren und plumpe Parolen von Argumenten unterscheiden kann.
Das Gute im Menschen benötigt dabei immer wieder den Rückhalt der
Politik. Sie muss den Rahmen schaffen, der die Menschen
zusammenbringt - und sie nicht trennt. Es ist falsch und gefährlich,
wenn Politik populistisch sein will. Standhaft zu bleiben kostet
natürlich Kraft und Mut auch. Aber der Einsatz lohnt immerzu. Und nur
so kann der Wunsch nach "Frieden auf Erden" irgendwann einmal
Wirklichkeit werden.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616