(ots) - Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu GABRIEL Ausgabe vom
29.11.2014 Dass Sigmar Gabriel bisweilen zum Wankelmut neigt, hat der
Bundeswirtschaftsminister erst jüngst mit seinem Zickzackkurs in der
Kohlepolitik wieder bewiesen. Nun sieht er sich auch noch mit dem
Vorwurf der Doppelzüngigkeit konfrontiert, weil der SPD-Chef über die
geplanten Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA anders redet als
der Vizekanzler. Prompt hat Gabriel, dem diese Doppelrolle zunehmend
Probleme bereitet, massiven Ärger mit dem linken Flügel seiner
Partei, der sich noch gut an die vollmundige Zusage des Vorsitzenden
erinnert, vor einer endgültigen Entscheidung über die umstrittenen
Verträge noch einmal das Votum der SPD einzuholen. Das ist gerade mal
zwei Monate her. Gabriel sollte jetzt bloß nicht den Fehler machen,
den wachsenden Unmut seiner Genossen zu ignorieren. Dazu erscheint
seine Lage nicht komfortabel genug. Weder ist die SPD ein braver
Wahlverein wie die CDU, noch genießt der SPD-Boss ähnlich hohe
Sympathiewerte wie Angela Merkel innerhalb und außerhalb der Union.
An der unangefochtenen Kanzlerin perlt Kritik weitgehend ab, an ihrem
Vize längst noch nicht. Vielmehr bröckelt das Vertrauen der
Sozialdemokraten in die Führungsqualitäten und vor allem in die
Verlässlichkeit Gabriels, weil er selbst den Anlass dazu bietet.
Einen Parteichef aber, der die eigenen Beschlüsse nicht ernst nimmt,
wird die SPD auf Dauer nicht akzeptieren.
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