PresseKat - Neue OZ: Interview mit Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland

Neue OZ: Interview mit Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland

ID: 1117708

(ots) - PEN-Präsident Josef Haslinger: "Amazon ist kein
Buchliebhaber"

"Amazon will einen freien Markt" - Buchpreisbindung ist in Gefahr

Osnabrück.- Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums
Deutschland, wirft dem US-Onlinehändler Amazon vor, immer wieder zu
versuchen, den "Rahmen des Erlaubten" bei Rabattgeschäften mit den
Buchverlagen zu überschreiten. Das sagte der Chef der
Schriftstellervereinigung in einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) im Vorfeld der 66. Frankfurter
Buchmesse. Haslinger gehört zu den deutschsprachigen Autoren, die
einen öffentlichen Protestbrief gegen die Geschäftsmethoden von
Amazon im Konditionsstreit mit der Verlagsgruppe Bonnier
unterzeichnet haben. Mittlerweile unterstützen 2000 Autoren die
Initiative "Fairer Buchmarkt".

Der Schriftsteller glaubt nicht daran, dass es Amazon im Streit
mit der Verlagsgruppe Bonnier nur darum gehe, die E-Book-Preise zu
senken: "Das Ziel von Amazon ist es, einen freien Markt
herzustellen", sagte er, "das ist verständlich, und es kann gar nicht
anders sein: Amazon ist kein Buchliebhaber, sondern ein Konzern, und
der Sinn eines Konzerns liegt in der Gewinnmaximierung." Der
Onlinehändler wolle "durch massenhaften Umsatz einen Marktvorteil
gegenüber dem traditionellen Buchhandel erzielen". Mit der "im
Prinzip populären Forderung nach der Senkung von E-Book-Preisen"
versuche Amazon, die "künstlich" durch die Buchpreisbindung
"geregelten Verhältnisse" auf dem deutschen Buchmarkt "aufzubrechen".
Haslinger: "Man darf hier nicht nachgeben. Man wird vielleicht
irgendwann ein neues Gesamtpaket schnüren, aber man kann nicht immer
einen Schritt zurückweichen, und am Ende sind alle Strukturen im
Buchhandel kaputt. Solange es Regeln gibt, müssen sie für alle
gelten."

Nicht zuletzt auch durch die TTIP-Verhandlungen mit den USA sei




die Buchpreisbindung in Gefahr, aufgehoben zu werden: "Das Wirken
internationaler Konzerne wie Amazon auf dem deutschen Buchmarkt ist
eine ständige Herausforderung. Der Starke will erreichen, dass hier
nicht Marktsegmente künstlich durch Subventionen gestützt werden."
Haslinger betonte: "Das Interesse von Kulturschaffenden muss es aber
sein, einer anspruchsvollen Literatur eine Überlebenschance zu
geben." Es müsse dafür gesorgt werden, dass auch in Zeiten des
digitalen Wandels "eine Mindestabsicherung der Autorenschaft"
aufrechterhalten bleibe.

Haslinger meint nicht, dass sich die Frankfurter Buchmesse in
Zukunft zu einer reinen E-Book-Messe entwickeln wird: "Die gedruckten
Bücher werden nie verschwinden. Es wird zu einer friedlichen
Koexistenz beider Formen der Verbreitung von Literatur kommen." Die
Frankfurter Buchmesse werde weiter ihre Funktion erfüllen: "Ändern
wird sich bloß ihre Architektur."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Westfalenpost: Frankfurter Buchmesse Weltweiter Kick-off der
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 07.10.2014 - 05:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1117708
Anzahl Zeichen: 3271

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Osnabrück



Kategorie:

Kunst und Kultur



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neue OZ: Interview mit Josef Haslinger, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Neue Osnabrücker Zeitung