(ots) - Mega-Börsengänge aus der Internet-Ökonomie, wie
der des Internethändlers Zalando oder neulich der chinesischen
Online-Plattform Alibaba, wecken Ängste. Kommt wieder eine
Börsen-Blase à la New Economy wie vor 15 Jahren auf uns zu?
Obwohl Ähnlichkeiten bestehen, ist es diesmal doch anders. Der
Neue Markt von damals bestand aus einer Fülle verheißungsvoller
Neugründungen. Kaum ein Anleger hatte wirklich verstanden, womit die
Internet-Startups ihr Geld eigentlich verdienten. Doch die
Erwartungen an künftige Renditen aus dieser Wundertüte waren groß.
Sie wurden enttäuscht. Heute sind zwei Dinge anders: Erstens handelt
es sich nicht um Hunderte von Börsengängen, sondern nur um einige
wenige - wenn auch recht große. Zweitens ist in der Regel auch für
den Durchschnittsanleger verständlich, womit die Unternehmen ihr Geld
verdienen. Die einzige Ausnahme war wohl Facebook zum Zeitpunkt
seines mit Spannung erwarteten Börsengangs.
Heute kommt die Gefahr einer Blasenbildung eher aus einer anderen
Richtung: Ursache ist die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken in
Europa und den USA. EZB und Fed fluten die Märkte mit billigem Geld.
Das verleitet die Anleger, in immer riskantere Geschäfte zu
investieren. Da das Geld immer mehr an Wert verliert, je mehr davon
aus dem Nichts heraus auf den Markt gebracht wird, suchen die
Investoren immer händeringender nach Sachwerten, die nicht so schnell
an Wert verlieren. Dazu zählen Aktien, Rohstoffe und auch Immobilien.
Doch auch hier sind die Renditen erst dann wirklich akzeptabel,
wenn man ein höheres Risiko eingeht. Selbst EZB-Chef Mario Draghi
wünscht sich, dass die europäischen Banken mehr Geld vor allem an
Unternehmen verleihen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Doch das ist
die eigentliche Gefahr: Wenn in Unternehmen, Aktien und Immobilien
investiert wird, deren Preise über den tatsächlichen Werten liegen,
steckt man schon mitten in der Blase. Es liegt also an Verbrauchern
und Banken, besonnen zu investieren.
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