(ots) - Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) mahnt angesichts der furchtbaren Verbrechen und der
dramatischen Situation von Flüchtlingen im Norden des Irak
deutlichere Anstrengungen der internationalen Staatengemeinschaft an.
"Die Bundesregierung sollte ihren Einfluss geltend machen, um die
Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung mit einem Mandat der
Vereinten Nationen auszustatten", sagte der EKD-Ratsvorsitzende
Nikolaus Schneider. Dies gelte insbesondere für die Schaffung eines
gesicherten Raumes in der Region, der schon in diesem Winter für
hunderttausende Flüchtlinge überlebenswichtig sei. Über die
Bandbreite der Schutzmaßnahmen müsse ein Konsens im Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen hergestellt werden. Der bayerische
Landesbischof, EKD-Ratsmitglied Heinrich Bedford-Strohm, unterstrich
nach einem mehrtägigen Aufenthalt im Nordirak die Dramatik der
Situation: "In den kommenden Wochen wird sich die humanitäre
Katastrophe in der Region weiter zuspitzen. Die Flüchtlinge brauchen
unsere Hilfe. Die Staatengemeinschaft muss sich der Aufgabe stellen,
wie ein im internationalen Konsens mandatierter militärischer und
ziviler Aktionsplan zum Schutz der Zivilbevölkerung auszugestalten
ist", so Bedford-Strohm. "Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit
internationaler Institutionen steht auf dem Prüfstand." Nach
evangelischem Verständnis kann militärische Gewalt zur Abwendung
schwerster anhaltender Menschenrechtsverletzungen angesichts von
Völkermord und Vertreibung als letzter Ausweg legitim sein, wenn alle
anderen, gewaltärmeren Mittel versagen. Dringend ist eine politische
Verständigung über ein Aufnahmekontingent für besonders verwundbare
Flüchtlinge in Deutschland ist nach Überzeugung der EKD geboten.
"Christen sind massiv von Terror und Verfolgung bedroht. Das schmerzt
uns angesichts der langen christlichen Tradition in dieser Region
umso mehr", betonte Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider.
Mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommen hat der Rat der EKD,
dass weltweit Repräsentanten des Islam die Gewalt der Terrorgruppe IS
verurteilen. "Unter dem Terror leiden unterschiedslos Menschen gleich
welchen Glaubens - Muslime, Jesiden, Christen. Wir fühlen uns mit den
leidenden Menschen zutiefst verbunden und setzen uns dafür ein, ihre
Not zu lindern", so der Ratsvorsitzende. Die Diakonie
Katastrophenhilfe baut mit ihren Partnerorganisationen vor Ort ein
Versorgungsnetz für 8.400 syrische und 10.000 irakische
Flüchtlingsfamilien auf. Dabei handelt es sich unter anderem um
Vertriebene aus den schwer umkämpften Gebieten bei Erbil und Mosul.
Die EKD und ihre Werke sowie Einrichtungen rufen zu Fürbitten und
Spenden für die Menschen in der Region auf.
Diakonie Katastrophenhilfe
Spendenkonto 502 502 Spendenstichwort: Irak Ev.
Darlehnsgenossenschaft Kiel BLZ 210 602 37 IBAN
DE26210602370000502502 BIC GENODEF1EDG oder online unter
www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden
Hannover, 12. September 2014
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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