(ots) -
Am kommenden Montag wird in vielen Mittelmeerländern wieder die
traditionelle Jagdsaison auf Zugvögel für den Kochtopf eröffnet. Wie
das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, sind allein in Italien und
Frankreich in diesem Jahr mehr als 20 Millionen Feldlerchen, Drosseln
und Kiebitze offiziell zum Abschuss freigegeben worden. Die
maltesische Regierung hat angekündigt, in diesem Herbst wieder den
Fang von Zehntausenden Finken und Goldregenpfeifern mit riesigen
Klappnetzen zu erlauben. Dem Inselstaat, der sich bei seinem Beitritt
zur EU im Jahr 2004 verpflichtet hatte, den Singvogelfang zu
verbieten, droht damit ein Verfahren vor dem Europäischen
Gerichtshof. Trotz internationaler Proteste hat auch die französische
Regierung wieder den Fang von Singvögeln mit Leimruten, Schlingen,
Netzen und Steinquetschfallen erlaubt, obwohl exakt diese
Jagdmethoden ausdrücklich von der Europäischen Vogelschutzrichtlinie
verboten werden.
"Viele der freigegebenen Arten sind europaweit gefährdet und haben
- wie zum Beispiel Feldlerche und Kiebitz in Deutschland - in den
letzten 20 Jahren um mehr als die Hälfte im Bestand abgenommen", so
Alexander Heyd, Geschäftsführer des Komitees gegen den Vogelmord. "Es
ist Aufgabe der Europäischen Kommission, das Überleben dieser Arten
in der EU zu sichern und diese Massaker zu stoppen. Leider ist das
bisher nicht geschehen", so Heyd.
Zusätzlich zu den offiziell freigegebenen Tieren kommen laut
Komitee unzählige weitere Zugvögel, die illegal von Wilderern getötet
und anschließend an Metzgereien und Restaurants verkauft werden.
Allein auf Zypern schätzt die für die Bekämpfung der Wilderei
zuständige staatliche Jagdaufsicht Game Fund den Umsatz aus dem
Verkauf von Singvögeln auf 15 Millionen Euro. Alexander Heyd: "Fang
und Verkauf der Vögel sind fest in den Händen der organisierten
Kriminalität". Auch in Italien und Frankreich ist der Verkauf
gewilderter Zugvögel als "Delikatesse" ein Millionengeschäft. So
werden zum Beispiel im Südwesten Frankreichs jedes Jahr Tausende
Ortolane - eine in Deutschland vom Aussterben bedrohte Ammernart -
illegal gefangen und für bis zu 100 Euro pro Stück auf dem
Schwarzmarkt verkauft. Um dagegen vorzugehen, ist ab heute ein Team
internationaler Vogelschützer unter Leitung des Komitees in
Südfrankeich unterwegs, um illegale Fanganlagen mit der Polizei
stillzulegen. Weitere Einsätze dieser Art werden vom Komitee in der
Lombardei und Sardinien sowie in Spanien und auf Malta durchgeführt.
Ein aktuelles Online-Tagebuch mit "Live-Berichten" und Fotos von
allen Einsätzen findet sich im Internet unter http://ots.de/5pjc3
Pressekontakt:
V.i.S.d.P. und Kontakt für Rückfragen: Komitee gegen den Vogelmord
e.V., Dipl.-Biol. Axel Hirschfeld, Pressesprecher, An der Ziegelei 8,
53127 Bonn
Tel.: 0228/665521 oder 0179 4803805, Email: info(at)komitee.de