(ots) - Der Genetiker Rudolf Jaenisch hat sich für eine
uneingeschränkte Freiheit der Forschung ausgesprochen. Wissenschaft
und Erkenntnis könne man nicht verbieten. "Man kann einem Menschen
nicht sagen: Du darfst nicht weiter denken", sagte Jaenisch dem
Magazin des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstags-Ausgabe).
Beschränkungen dürfe es allenfalls in der Anwendung
wissenschaftlicher Erkenntnisse geben, so der 72-Jährige, der seit
Jahrzehnten in Boston arbeitet: "Wenn man herausbekäme, dass man
Menschen klonen kann - da könnte die Gesellschaft bestimmen: Man darf
es nicht." Selbst ein Verbot des Klonens von Menschen, wenn dies
möglich wäre, hielte Jaenisch nach eigenen Worten für schwierig: "Ich
habe ein Bauchgefühl, dass man es nicht erlauben sollte. Dafür starke
Argumente zu finden, ist aber gar nicht so leicht. Aber einfach starr
zu sagen: Das darf man nicht - das kann es nicht sein." Er selbst
habe kein ethisches Problem, Stammzellen menschlicher Embryonen zu
nutzen. "Die stammen von Embryos, die per künstlicher Befruchtung
entstanden sind und die die Eltern nicht mehr brauchen, um ein Baby
zu bekommen." Man könne die Forschung mit embryonalen Stammzellen für
ethisch nicht akzeptabel halten. "Man kann es aber auch ethisch nicht
akzeptabel finden, dass man bestimmte Therapien nicht entwickeln
darf."
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149