(ots) - Sozialwohnungen werden in Deutschland zu einem
immer selteneren Gut / Von 4 Millionen Sozialwohnungen sind nur noch
1,5 Millionen übrig / Die immowelt.de-Redaktion berichtet in einem
ausführlichen Beitrag über den Niedergang des sozialen Wohnungsbaus
Eine Milliarde Euro steckt der Staat jedes Jahr in die
Wohnraumförderung. Doch nur die Hälfte des Geldes kommt im
sogenannten sozialen Wohnungsbau an. Statt in günstigen Wohnraum für
Arbeitslose und Geringverdiener fließen rund 450 Millionen Euro in
die Taschen privater Bauherren. 60 Prozent der mit Förderung gebauten
oder gekauften Wohnungen gehen direkt in Privatbesitz über.
Die staatliche Wohnraumförderung greift demnach vor allem jungen
Familien mit mittlerem Einkommen unter die Arme. Wer die nötigen
Voraussetzungen nicht erfüllt und das erforderliche Eigenkapital
nicht aufbringen kann, geht hingegen leer aus. Der soziale
Wohnungsbau bleibt auf der Strecke. Mit dramatischen Folgen:
Besonders in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt wird es für
Arbeitslose und Geringverdiener immer schwieriger, günstigen Wohnraum
zu finden.
Bedarf ist wesentlich höher
Von den einst 4 Millionen Sozialwohnungen sind nur noch 1,5
Millionen übrig - 2,5 Millionen sind also schon verschwunden. Und es
werden immer weniger: Nach Berechnungen von immowelt.de verlieren
jährlich rund 100.000 Sozialwohnungen ihren Status. Geförderte
Wohnungen sind meist nur für 15 bis 20 Jahre an den niedrigen
Mietpreis gebunden. "Da in den nächsten Jahren viele Sozialwohnungen
aus der Bindung fallen, wird sich das Problem verschärfen",
prophezeit Städtetagspräsident Ulrich Maly.
Wie hoch der Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland insgesamt
ist, ist nicht bekannt. Der Bund erhebt dazu keine Daten, auch die
meisten Bundesländer legten auf Anfrage von immowelt.de keine Zahlen
vor. Laut einer Untersuchung des ISP Eduard Pestel Instituts für
Systemforschung e. V. liegt der Bedarf bei rund 7 Millionen
Wohneinheiten.
Besonders in Großstädten wie München oder Berlin ist die Nachfrage
größer als das Angebot. Aus diesem Grund hat immowelt.de bereits im
Dezember 2013 die Initiative "Verändere Deine Stadt" ins Leben
gerufen. Sie unterstützt Menschen in Not und soziale Initiativen bei
der Suche nach geeigneten und bezahlbaren Unterkünften.
Sichern oder abschaffen
"Wir brauchen Mietwohnungen für unter 6 Euro pro Quadratmeter",
fordert Andrej Holm, Soziologe an der Berliner Humboldt-Universität.
"Die größte Aufgabe der Politik muss es sein, den Bestand an
Sozialwohnungen dauerhaft zu sichern", sagt Holm. Weiter fordert der
Soziologe, dass Sozialwohnungen nach Ablauf ihrer Förderung nicht
mehr an private Investoren oder Konsortien verkauft werden - sondern
ausschließlich an kommunale Wohnungsbaugesellschaften oder
gemeinnützige Stiftungen.
Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Immobilienökonomik
am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, fordert hingegen
die Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus. "Wer sich nur eine Wohnung
am Stadtrand leisten kann, muss längere Wege ins Zentrum hinnehmen",
schlägt Voigtländer vor. Der Wirtschaftsexperte setzt vielmehr auf
eine Erhöhung des Wohngelds. "Die soziale Durchmischung lässt sich so
besser erreichen, weil ein Wohngeldempfänger nicht auf bestimmte
Wohnungen beschränkt ist."
Die immowelt.de-Redaktion berichtet in einem ausführlichen Beitrag
über den Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland und über die
Entwicklung in den letzten Jahren sowie über Maßnahmen der
staatlichen Wohnraumförderung. Zusätzlich hält der Beitrag Interviews
mit Experten bereit. Den vollständigen Artikel können Sie unter
news.immowelt.de nachlesen.
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