(ots) - Noch ist unklar, ob bei Baby Gammy irgendjemand ein
schmutziges Spiel um viel Geld spielt, und falls ja, wer. Eines aber
macht dieser Fall in brutaler Weise sichtbar: Kinder können ganz
schnell zur Ware werden, deren Annahme und Bezahlung gegebenenfalls
verweigert wird, wenn sie Mängel aufweist. Wenn so etwas geschieht,
wird die Menschenwürde ad absurdum geführt, eine Perversion. Wohl
wahr: Das Prinzip der Leihmutterschaft hat mehrere Facetten.
Jedenfalls ist es so brisant, dass es in sehr vielen Staaten - so
auch in Australien und Deutschland - strenge juristische Grenzen
gibt. Dass die dann dazu führen, dass Paare, die sich unbedingt ein
Kind wünschen, in Länder mit Grauzonen ausweichen und auf Agenturen
vertrauen, deren Seriosität sie nicht im Geringsten beurteilen
können, ist inakzeptabel. Ja, es ist menschlich nachvollziehbar, dass
ein Paar, das keine eigenen Kinder bekommen kann, so leidet, dass
fast jeder Weg recht zu sein scheint. Und: ja, es gibt sicher auch
nicht wenige Fälle, in denen es ein gutes Ende nimmt mit der
Leihmutter, ihrem Baby und dessen neuen Eltern. Aber: Wenn das
Prinzip Leihmutterschaft schon in Staaten mit engen juristischen
Regeln ethisch alles andere als unproblematisch ist, wie denn dann
erst bei dubiosen Deals, bei denen niemand weiß, wie sie ausgehen,
was aus den Leihmüttern wird und den Babys, die nicht den Erwartungen
entsprechen? Dergleichen ist im Ergebnis nicht sehr weit entfernt von
Kinderhandel, auch wenn die handelnden Personen subjektiv etwas
anderes anstreben. Internationale Regeln müssen her, mit ethischen
Mindeststandards, die Grauzonen verhindern, zum Schutz der Kinder.
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